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Die Verantwortlichen von Real Mallorca hatten sich viel Mühe gegeben, das Duell mit Deportivo Alavés zum Spiel des Jahres aufzublasen. Mit österlichem Rahmenprogramm und mit dem Versprechen, die Mannschaft werde alles für einen Sieg tun, hatte der Klub 20.000 Zuschauer ins Stadion Son Moix gelockt. Nach 90 Minuten ohne Mumm und Tore mussten die Fans dann allerdings enttäuscht von dannen ziehen. Ihr Lieblingsteam hatte die dritte Chance in drei Wochen vertan, mit einem Sieg gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf einen großen Schritt nach vorne zu machen.

Nach den jüngsten Unentschieden gegen Espanyol Barcelona, Athletic Bilbao und nun Alavés drängt sich die Frage auf, gegen wen die Mannschaft von Trainer Gregorio Manzano eigentlich die zum Klassenerhalt fehlenden Punkte holen will. Jetzt warten nämlich Teams, gegen die das Siegen ungleich schwerer sein dürfte. Schon am Sonntag, 23. April, kommt CA Osasuna nach Palma, die Überraschungsmannschaft der Saison (Anstoß: 17 Uhr). Das Team aus Pamplona, das im vergangenen Jahr nur knapp dem Abstieg entronnen war, steht nun kurz vor der Qualifikation für die Champions League.

Auch die beiden dann folgenden Gegner haben noch Ambitionen: Atlético Madrid hofft auf einen Uefa-Cup-Platz und der FC Valencia (am ersten Maiwochenende in Son Moix) will den zweiten Tabellenrang gegen Real Madrid verteidigen. Betis Sevilla (auswärts) und Real Saragossa (am dritten Maiwochenende in Palma) komplettieren das Restprogramm der Inselfußballer.

Die haben aber nicht nur den Vorteil verschenkt, vor heimischem Publikum gegen vermeintlich leichte Gegner antreten zu können – bei nur noch einem Punkt Vorsprung vor einem Abstiegsplatz wird auch das Nervenflattern nicht nachlassen. Und so bleibt es rätselhaft, warum Mannschaft und Trainer nicht mehr riskierten. Real stand zwar auch gegen Alavés in der Abwehr sicher und setzte damit den positiven Trend in der Defensive unter Manzano fort, die Abteilung Sturm ließ dagegen erneut jegliche Gefährlichkeit vermissen.

Weder Juan Arango und Leonardo Pisculichi, noch die eingewechselten Víctor Casadesús und Yoshito Okubo konnten die Torflaute beenden (nur ein Real-Tor in den vergangenen vier Spielen). Momentan lässt die Mannschaft jeglichen Spielwitz vermissen und gleicht diesen Mangel an Kreativität auch nicht durch vermehrte Kampfbereitschaft aus. „Ich bin völlig fertig”, sagte Klub-Präsident Vicenç Grande nach dem Spiel. „Ich schäme mich, dass wir den Zuschauern nicht mehr geboten haben.”