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ANJA MARKS

Gesetzlich gesehen brauchen wir die Tarjeta de Residencia ja nicht mehr, aber sie erleichtert das tägliche Leben. Hier klaffen Praxis und Theorie weit auseinander. Warum? Weil ausländische Residenten eben doch nicht so behandelt werden wie die Spanier. Egal, ob beim Bezahlen mit der Kreditkarte, beim Ausstellen einer Rechnung oder für den Handy-Vertrag, an jeder Ecke wird nach der Residencia gefragt.

Wer hier lebt und in Deutschland nicht mehr gemeldet ist, hat keinen Personalausweis, den Reisepass haben die wenigsten dabei. Die Tarjeta ist eben ein praktisches Ausweisdokument, das Prozedere, um sie zu erlangen, ist aber die reinste Horrorvision, besonders beim Schlange stehen im Winter. Das soll bald anders werden, heißt es bei der Ausländerbehörde, Terminvereinbarungen über ein Call-Center sollen die Wartezeiten verkürzen.

Dies würde vielen Residenten das Leben leichter machen, denn auch um dieselben steuerlichen Vorteile zu erlangen wie die Spanier, ist die Karte nützlich. Mit ihr oder per Steuerbescheinigungen müssen sie nachweisen, dass hier ihr Hauptwohnsitz ist. Die Meldebescheinigung allein reicht nicht aus, man hätte sich ja in der Zwischenzeit unbemerkt wieder abmelden können.

Noch schwerer haben es die Nicht-Residenten, Ausländer, die zwar teilweise hier leben oder arbeiten, ihren ersten Wohnsitz aber im Ausland haben. Ihnen wird bei einem Hausverkauf eine 35prozentige Versteuerung auf den Gewinn aufgedrückt, im Gegensatz zu 15 Prozent bei Spaniern und Residenten.

Ungerecht, finden viele Betroffene, weshalb diese Angelegenheit zur Zeit vor dem obersten europäischen Gerichtshof verhandelt wird. Nichtresidente Immobilienbesitzer dürften nicht anders behandelt werden als alle anderen, lautet die Forderung. Noch ist nichts entschieden, doch Experten rechnen mit einer Senkung der 35 Prozent auf 18 Prozent. Auch der fünfprozentige Steuereinbehalt auf den Verkaufspreis bei Nicht-Residenten soll auf drei Prozent gesenkt werden. Dann wären wir, ob mit oder ohne Residencia, alle etwas gleicher als vorher.