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Die große Trockenheit hat es auf Mallorca jetzt seit einigen Jahren nicht mehr gegeben. Zum einen liegt das einfach nur an den glücklichen Umständen: Es hat halt zuletzt ausreichend geregnet. Zum anderen aber investiert die Balearen-Regierung eine Menge Geld in den Ausbau der Infrastruktur. Rund 168 Millionen Euro sollen es in den nächsten drei Jahren sein. Das wird dazu führen, dass weniger potenzielles Trinkwasser verlorengeht – wie etwa in Sa Costera bei Sóller, wo sich bisher Unmengen von Süßwasser direkt aus der Quelle ungenutzt ins Meer ergießen.

 

Auch jeder Cent, den die Regierung in die Modernisierung des maroden Leitungsnetzes steckt, ist gut angelegtes Geld. Denn noch immer geht jeder fünfte Liter Trinkwasser auf dem Weg zum Wasserhahn verloren, weil Rohre und Leitungen undicht sind – ein Unding in einem Land, dass mit der Ressource Wasser nicht gerade reich gesegnet ist.

Viel zu hoch ist weiterhin der Verbrauch. Eine richtige Entscheidung aber ist auch hier getroffen: Statt eines zentralen Zählers sollen in Mehrfamilienhäusern in Zukunft nur noch individuelle Zähler eingebaut werden dürfen. Wer jeden Tropfen zahlen muss, ist eher bereit zum Sparen.

Trotz all der guten Nachrichten ist das Trinkwasser aber noch längst keine Erfolgsgeschichte auf Mallorca. Denn vielerorts wird es seinem Namen einfach nicht gerecht: Es ist eben nicht trinkbar. Zum Teil ist das den Sünden der Vergangenheit geschuldet, als die Bauern ohne Bedenken Dünger auf die Felder kippten. Das lässt sich nicht mehr ändern – im Gegensatz zur Informationspolitik der Behörden.

Laut Gesetzeslage sind die Gemeindeverwaltungen dafür zuständig, ihre Bürger über den Zustand des Trinkwassers auf dem Laufenden zu halten – ausgerechnet die Instanz also, die mit der Lieferung des Wassers Geld verdienen will. Wie gewissenhaft die Verwaltungen ihrer Auskunfts-Pflicht nachkommen, entzieht sich obendrein jeglicher Kontrolle. Erst wenn dieses Problem gelöst ist, wird das Trinkwasser auf Mallorca eines Tages vielleicht kein Dauerthema mehr sein.