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Sind Sie für mehr Umweltschutz? Blöde Frage, werden Sie sagen, natürlich sind wir für den Erhalt der Natur. Diffiziler wird die Geschichte, wenn der Umweltschutz das wirtschaftliche Wachstum und damit den eigenen Wohlstand gefährdet. Ein Konflikt, den Mallorca zur Genüge kennt.

Der Bau der Autobahnen, die Flächenplanung sowie neue Golfplatz- und Hafenprojekte lassen die mallorquinischen Umweltschützer zusammenrücken. Mit 35.000 Unterschriften haben sie sogar ein Volksbegehrten zuwege gebracht, mit dem sie im Parlament erwartungsgemäß scheiterten.

Die Argumentation der PP-Regierung ist nicht von der Hand zu weisen: Sie wurde vom Wähler beauftragt, ihr Programm zu realisieren; es enthielt auch die Autobahnen. Die absolute Mehrheit, mit der die PP agieren kann, war Frucht der Politik der Vorgänger. Die hatte so deutliche umweltpolitische Akzente, dass die Wirtschaft verschreckt reagierte. Die Auswirkungen bekamen alle zu spüren. Die Mallorquiner sind also nicht anders als die Deutschen. Reformen wollen wir schon, nur schmerzen dürfen sie uns nicht.

Es wird eine der großen Herausforderungen der Balearen-Politik sein, hier ein Gleichgewicht herzustellen. Denn eigentlich ist allen klar, dass der Flächenverbrauch so nicht weitergehen kann. Von der großen MM-Residenten-Umfrage im Frühjahr wissen wir, dass auch die Deutschen sich um Mallorcas Natur sorgen. Fast schon stereotyp die Antwort im wöchentlichen Wortspiel „Unter uns” (S.23): Mallorca braucht ... mehr Umweltschutz.

Es gibt gute Argumente für Autobahnen, für mehr Golfplätze, größere Sporthäfen, neue Siedlungen. Und gute dagegen. Es ist richtig, in Zukunftsbranchen zu investieren, es ist aber auch an der Zeit, einen Ausgleich für neue Projekte zu schaffen. Stichworte: mehr Schutzzonen, Renaturierung von verschandelten Landstrichen, Renovierung vor Neubau.

Die neuesten Initiativen der Naturschützer werden zumindest eines bewirken: Die Bewerber für die Regionalwahlen müssen Farbe bekennen. Gut möglich, dass auch die mächitge PP etwas grüner wird.