TW
0

Wer auf Mallorca mieten will, hat alles andere als die Qual der Wahl. Mietraum ist knapp und teuer, und das, obwohl allein in Palma rund 40.000 Wohnungen ohne Mieter sind. Doch trotz der Möglichkeit, jedes Jahr mehr Geld zu kassieren, verzichten viele Besitzer auf die lukrativen Einnahmen.

Schlechte Erfahrungen mit der spanischen „Mietermoral” und fehlende gesetzliche Grundlagen für geprellte Vermieter schrecken viele Hausbesitzer ab. Kündigungsfristen und Renovierungsarbeiten werden selten eingehalten, und selbst Mieter, die nicht mehr zahlen, wird man nur schwerlich los. Diesen Ärger wollen viele vermeiden – ihre „pisos” bleiben leer.

Das knappe Angebot treibt die Preise in die Höhe. Das trifft nicht nur Zugezogene, sondern vor allem auch junge Mallorquiner. Die horrenden Immobilienpreise können viele nicht bezahlen, nun müssen sie bis zu 70 Prozent ihres Einkommens für die Miete berappen – kein guter Start ins selbstständige Leben. Die Stadt Palma ist sich dessen wohl bewusst. Um die dramatisch hohe Zahl an freien Wohnungen zu senken, beschloss der Stadtrat vor rund zwei Jahren, Vermieter in schwierigen Situationen zu unterstützen und Bürgschaften zu übernehmen für den Fall, dass ein Mieter nicht zahlt. Ein solches Projekt alleine reicht jedoch nicht aus. Hier ist eindeutig der Gesetzgeber gefragt, um die Situation zu entspannen. Leer stehender Wohnraum wird in Deutschland höher besteuert als bewohnter, dies wäre auch hier ein Ansatz.

Doch die Eigentümer müssen ebenfalls umdenken. Deutsche Mieter sind nach Aussage von Maklern beliebter als die eigenen Landsleute. Sie sind bekannt für pünktliche Zahlungen und fristgerechte Kündigungen. Das Überangebot an möblierten Wohnungen schreckt allerdings viele ab, unmöblierte Objekte sind weitaus gefragter. Nur tun sich die Mallorquiner offensichtlich sehr schwer damit, Großmutters Schrankwände, Couchgarnituren oder Teppiche rauszuräumen. Es wird sich schon jemand finden, der damit leben will, sonst bleibt die Wohnung eben leer.