Die Geheimniskrämereien und Spekulationen sind vorbei. Nachdem
der Präsident des Fußballklubs Real Mallorca vor zwei Wochen Palmas
Stadtoberen seine Projekte für eine völlige Neugestaltung des
jetzigen Stadions hinter verschlossenen Türen vorgestellt hatte,
wurde am Dienstag nun auch die Öffentlichkeit detailliert über die
Vision Grandes informiert.
Und diese geht weiter über den bloßen Bau eines Fußballplatzes
hinaus. Das bestehende Stadion des Erstligisten, das sich in
kommunalem Besitz befindet, soll einer kompletten Sportstadt
weichen und zum architektonischen und sportlichen Aushängeschild
der Insel werden. ,,Wir wollen kein Gelände, das nur alle 14 Tage
für zwei Stunden benutzt wird"- Deshalb soll das neue, mit 40.000
Plätzen fast doppelt so große Stadion, von drei unterschiedllich
hohen avantgardistischen Hochhäusern und einem riesigen
Einkaufszentrum eingerahmt werden.
Insgesamt sollen rund 1500 Wohnungen, 800 Büros und 700
altengerechte Apartments samt einem Veranstaltungszentrum, ein
Panoramarestaurant, ein Hospital, eine Schule, ein Kindergarten und
knapp 4000 Parkplätze entstehen. Das über 300 Millionen teure
Vorhaben soll auch Spaniens erstes ökologische Stadion werden.
Gemeint ist damit nicht, dass die Real-Kicker künftig im grünen
Dress antreten, sondern dass die für den Betrieb benötigte Energie
von der Sonne erzeugt und der Megakomplex mit umweltfreundlichen
Materialien gebaut wird.
Für den Fall, dass der Giganto-Entwurf die Vorstellungen von
Palmas Stadtrat übersteigt und dieser grünes Licht verweigert, hat
Grande noch eine abgespeckte Version mit lediglich einem Hochhaus
parat. Sollte auch die Light-Variante nict auf behördlichen
Zuspruch stoßen, wolle man an drei Ersatzstandorten außerhalb von
Palma erneut aktiv werden. Dann würde allerdings vom bisherigen
Modell Abstand genommen und das ganze Projekt von null an neu
ausgeschrieben werden. ,,Wir wollen niemanden mit unseren Ideen
erschlagen, sondern suchen den größtmöglichen Konsens. Wenn das
jetzt noch zu früh ist, dann eben später", so Grande gegenüber den
Medien. Es handle sich auch nicht um ein Grande-Projekt. ,,Das
sollen die Türme Mallorcas sein, und nicht meine".
Bezüglich der Finanzierung und Auslastung der Gebäude macht sich
Realpräsident und Bauunternehmer Grande keine Sorgen. Bereits jetzt
würde es großes Interesse von Banken und Investmentgruppen geben.
,,Sollte das Projekt genehmigt werden, haben wir bei den Gewerbe-
und Wohnflächen lange Wartelisten." Alle mit dem Projekt erzielten
Überschüsse sollen in den Klub und weitere Sportstätten investiert
werden. Real-Mallorca-Aktionäre könnten mit keiner Dividende
rechnen. Und am allerwenigsten wolle der Initiator selbst
profitieren. Keine von Grandes FIrmen werde sich an der
Realisierung beteiligen.
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