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Der technische Ausschuss des mallorquinischen Inselrates hat sich am Dienstag mehrheitlich gegen den Abriss des Gesa-Gebäudes ausgesprochen. Das Hochhaus in Palmas erster Meereslinie solle, so fordern die Gutachter, als architektonisch wertvolles Gebäude unter Denkmalschutz gestellt werden. Die Stadt Palma will dessen ungeachtet am Abriss festhalten.

Nach den Technikern haben nun die Politiker das Wort. Die Städtebau-Kommission des Inselrates muss sich entscheiden, ob sie dem Votum folgen will. Dann hat das Plenum des Inselrates die Entscheidung zu sanktionieren.

Die parteipolitischen Fronten sind – rund 100 Tage vor den balearischen Regional– und Kommunalwahlen – mehr als geklärt: Für die Bewahrung des Gesa-Gebäudes machen sich nach einer spektakulären Kehrtwende die bürgerlichen Regionalisten der Unió Mallorquina (UM) stark. Die Partei ist im Inselrat das „Zünglein an der Waage”. Die UM-Mitglieder, die mit ihrer Parteichefin Maria Antònia Munar auch die Präsidentin den Inselrates stellen, werden letztlich den Ausschlag geben.

Die Konservativen der Partido Popular (PP), die in Palma und balearenweit die Mehrheit stellen, fordern vehement den ursprünglich vereinbarten Abriss, um dort wie geplant die Meeresfront Palmas umzugestalten.

Der Politstreit um das Gesa-Gebäude hat im Regierungsbündnis PP-UM tiefe Gräben gerissen. Nach der jüngsten Entscheidung haben konservative Politiker dem Juniorpartner im Inselrat einmal mehr „illoyales Verhalten” vorgeworfen. Sollte das Hochhaus tatsächlich unter Denkmalschutz gestellt werden, will die PP diesen Status in der kommenden Legislaturperiode widerrufen – sofern sie bei den Wahlen im Mai die absolute Mehrheit im Inselrat erlangt. Dies kündigte der Parteisprecher der Konservativen, Miquel Ramis, an.

Auch die Vertreter der übrigen Interessensgruppen wiederholten ihre Argumente für oder wider den Abriss des Gesa-Hochhauses. Der Präsident des Fremdenverkehrsverbandes Fomento del Turismo, Álvaro Middelmann, sieht hier Einzelinteressen vor das Allgemeinwohl gestellt. Wie der Präsident des Hotelverbandes, Pere Cañellas, befürchtet auch er wegen des Hochhaus-Streits Verzögerungen beim Bau des Kongresspalastes in unmittelbarer Nähe. Die Architektenkammer macht sich indes für den Erhalt des Gesa-Hauses stark. Die Umweltschützer des GOB sowie die Altstadtfreunde von ARCA sind eher für den Erhalt als für Neubauten, plädieren aber am liebsten für die Schaffung einer einzigen Grünzone. Dieses Zie hat sich auch die Links-Opposition auf die Fahnen geschrieben.