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Die beiden Hauptbeschuldigten im Korruptionsskandal von Andratx sind wieder auf freiem Fuß. Ex-Bürgermeister Eugenio Hidalgo und der Chef der Obersten Baubehörde, Jaume Gibert, konnten das Gefängnis von Palma nach 50 Tagen Untersuchungshaft am vergangenen Freitag verlassen. Mit der Entscheidung, im Gegenzug keine Kaution zu verlangen, lehnte Ermittlungsrichter Álvaro Latorre zum wiederholten Mal einen Antrag des Staatsanwalts Juan Carrau ab. Laut Gericht besteht bei den beiden Hauptbeschuldigten weder Fluchtgefahr, noch könnten sie Beweismaterial vernichten. Staatsanwalt Carrau hatte das anders gesehen und zumindest eine Kaution in Höhe von 60.000 bzw. 100.000 Euro verlangt.

Richter Latorre hat derweil im Zuge seiner Ermittlungen bei der spanischen Steuerbehörde Auskunft über die Einkommen von mehr als 100 Personen und Firmen angefordert. Außerdem gibt es fast täglich Verhöre, die Untersuchungen ziehen immer weitere Kreise. Hidalgo und Gibert sollen illegale Baugenehmigungen vergeben und dafür Schmiergeld kassiert haben. Auf diese Weise sollen in Andratx auch in Naturschutzgebieten Häuser gebaut worden sein. Ende November hatte die Guardia Civil beide verhaftet, zwischenzeitlich waren sie jedoch wieder auf freiem Fuß – gegen eine viel zu geringe Kaution, wie Staatsanwalt Carrau damals bemängelte.

Wegen eines vermeintlich illegalen Bauprojekts in Sineu ist am vergangenen Dienstag der Besitzer einer Immobilie verhaftet worden, die auf geschütztem Boden stehen soll. Auch der Inhaber der Baufirma kam vorübergehend in Polizeigewahrsam. Noch am gleichen Tag durften die beiden jedoch unter Auflagen wieder nach Hause zurückkehren.

Ihnen wird vorgeworfen, in einem Waldstück ein mehr als 100 Quadratmeter großes Chalet samt Swimmingpool gebaut zu haben, das als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Eine Genehmigung konnte der Besitzer lediglich für die Einzäunung des Geländes vorweisen.