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Wenn sich die Schiebetür öffnet zur großen, lang gezogenen Lounge hin, schwappt dem eintretenden Besucher eine würzig frische Meeresbrise entgegen – ein kräftiger Duft nach Tang, Sand und klarem Wasser. Jenny Björk, Direktorin des Hotel Espléndido, schaut überrascht auf die Frage hin, mit welchem Duft-Elexier sie denn diesen betörenden Meeresgeruch in die Hotelhalle zaubere. „Das kommt aus keiner Flasche”, sagt sie lachend, „das ist das Meer, das Sie da riechen!”

Und wirklich: Das Hotel Espléndido ist Meer pur. Von 53 der 79 Zimmer geben die Fenster die Aussicht frei auf die malerische Bucht von Port de Sóller, lenken den Blick durch die genau gegenüberliegende Hafeneinfahrt aufs offene Meer. 2004 übernahmen Johanna und Mikael Landström das Juwel in erster Linie. „Damals war das Hotel schwer heruntergewirtschaftet”, erzählt Jenny Björk.

1954 war der große Komplex von Franzosen erbaut worden, damals das schönste und größte Hotel des Ortes im Riviera-Stil. Aber nach den 60er Jahren habe das Hotel immer mehr an Glanz verloren, die Besitzer investierten und renovierten nicht – die Landströms trafen das Hotel als Absteige für Charter-Touristen an.

Ein Jahr später eröffneten sie das Hotel teilrenoviert, bis 2006 stellten sie es komplett fertig. Gelungen ist ihnen dabei ein geschmackvoller, heimeliger Mix aus mediterranem Stil, schwedischem Gusto und trendiger Lässigkeit des Retro-Looks der 50er und 70er Jahre – ähnlich dem Konzept ihres ersten Hotels auf der Insel, dem Portixol in Es Molinar.

Das Espléndido ist bunter, flippiger und allein durch die viel größeren Dimensionen lichter gehalten als das Portixol. Knallig orangefarbene Standleuchten und Plüsch-Sofas in Türkis, Lila und Petrol harmonieren in der Lobby mit schlichten braunen Sesseln, weißen Säulen und den massiven Rundbogenfenstern. Im Hintergrund eine bunte Glasfläche in Gelb, Lila und Grün – ein Original aus den 50ern, das übernommen wurde.

Auch andere kleine Details sind erhalten geblieben: der hölzerne Drachenkopf am Handlauf des alten Treppenhauses oder die schmiedeeisernen Unterwasserlandschaften als Raumteiler. Bewahrt wurde aber vor allem der Flair der 50er, modern interpretiert. Nach hinten hinaus zum Hang führen Teakholzbrücken zu den zwei Pools und den terrassenartig angelegten Liegeflächen, die so konzipiert sind, dass wirklich jeder Liegestuhl absoluten Blick genießt.

Ein wenig erinnert der Stil an die alten Strandbäder jener Zeit, in der die Frauen noch Plastikblumen-Badehauben und Schwimmanzüge anstatt knapper Bikinis trugen. Gleichzeitig ist er kombiniert mit modernstem Komfort: Der auf der obersten Terrasse gelegene Überlaufpool, in dem man den optischen Eindruck hat, im Meer zu schwimmen, ist ein Thermal-Becken mit einladenden 21 Grad und entspannenden Wasserfall- und Massagedüsen. Relaxed ist auch die Philosophie der Inhaber: Sie verstehen ihr Hotel als einen Ort, an dem sich jeder so wohlfühlen sollte wie im eigenen Wohnzimmer. Nicht nur Hotelgäste wohlgemerkt: Jeder, der Lust auf stylishes Ambiente im Easy-Going-Flow hat, ist willkommen, hier seinen Kaffee zu trinken, in der Lounge im Netz zu surfen oder sich ein Buch aus dem Regal zu ziehen und sich damit in einem Sessel zu verkriechen. Hotelgäste können darüber hinaus im Plattenzimmer zu einer der Hunderten von Vinylscheiben abrocken.

Oder einfach auf einer der Terrassen den gegenüberliegenden Sonnenuntergang über dem Meer genießen. Denn nirgends, so sagen die Mallorquiner, versinkt die Sonne so malerisch in den Wogen wie in Port de Sóller.