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Ein tragischer Unfall ereignete sich am Dienstagmorgen kurz vor acht Uhr am Paseo Marítimo auf der Höhe des Club de Mar. Ein Lastwagen mit zwei Anhängern kam in einer Kurve ins Schleudern. Der hintere Anhänger geriet ins Schwanken, kippte um und begrub zwei Frauen an einem Ampelübergang unter sich. Die eine Passantin war auf der Stelle tot, die andere verlor beim Unfall ein Bein und erlitt weitere Verletzungen. Ihr Zustand ist noch kritisch, doch nach Auskunft der Ärzte ist sie außer Lebensgefahr. „Ich hörte einen ohrenbetäubenden Lärm und Schreie und rannte nach draußen”, erzählt Augenzeuge Manuel Rodríguez, Inhaber der Bar Kontiki. „Passanten riefen um Hilfe, die Schreie der verletzten Frau waren fürchterlich. Außerdem wusste zu der Zeit noch niemand von uns genau, wie viele Opfer unter dem Anhänger begraben waren.” Innerhalb von 15 Minuten wurde der Paseo in beiden Richtungen gesperrt, Polizei, Krankenwagen und Feuerwehr seien sofort zur Stelle gewesen, schildert Rodríguez.

Bei den Opfern handelt es sich um zwei bulgarischen Stewardessen der Airline Air Via. Sie hatten einen freien Tag in Palma genießen wollen und standen nichtsahnend an einer Fußgängerampel, als der Führerwagen mit zwei jeweils 18 Tonnen schweren Anhängern vom Hafengelände Muelle de Pelaires kam, um auf die Straße in Richtung Autobahn Andratx abzubiegen.

Wie sich noch am Unfallort herausstellte, stand der Fahrer des Lastwagens, der 36-jährige Busfahrer Andrés F. aus Palma, zum Zeitpunkt des Unfalls unter Alkohol- und Drogeneinfluss. Der Bluttest war positiv, außerdem gab der Unglücksfahrer noch an der Unfallstelle zu, in der Nacht Kokain geschnupft zu haben. Der Mann wurde festgenommen und am Mittwoch dem Haftrichter vorgeführt.

Der Angestellte der öffentlichen Verkehrsbetriebe EMT (Empresa Municipal de Transportes) hatte sich ein paar Tage freigenommen, um als Lastwagenfahrer sein Gehalt aufzubessern. Laut Polizei war er mit rund 40 Stundenkilometern deutlich zu schnell in die enge Kurve gefahren, so dass der hintere Anhänger außer Kontrolle geriet und umkippte.

Was in den folgenden Minuten und Stunden geschah, war nach Schilderung von Augenzeugen grauenvoll. Die verletzte Bulgarin, die 30-jährige Galabina Vasileva, wurde sofort ins Krankenhaus Son Dureta transportiert, doch es dauerte beinahe eine Stunde, bis ein Kran den umgekippten 18-Tonnen-Anhänger aufrichten konnte. Die 37-jährige Roslada Ivanova Divena konnte nur noch tot geborgen werden. „Es war ein Bild des Grauens, viele der anwesenden Polizisten und Helfer mussten sich abwenden, als der Kran den Hänger anhob”, berichtet Manuel Rodríguez.

Unterdessen hatte die drastische Vollsperrung des Paseo Marítimo für ein komplettes Verkehrschaos in Palmas Innenstadt und Umgebung gesorgt. Tausende von Autos standen auf der Vía de Cintura sowie auf den Autobahnen aus Andratx und in Richtung Flughafen in einem Stau, der sich erst fünf Stunden später wieder auflöste. Der tragische Unfall hat jetzt eine erneute Sicherheitsdiskussion ausgelöst. Rund 1000 Lastwagen befahren und verlassen Palmas Hafengelände jeden Tag, umgekippte Anhänger und havarierte Ladungen sind keine Seltenheit. Der Inselrat plant schon seit Längerem eine Unterführung vom Dique del Oeste zur Vía Cintura.