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Der schnellste Sport der Welt soll jetzt auch noch der leckerste werden. Das Motorhome Red Bull hat, wenn auch nicht im Rennen selbst, dann doch aber in Sachen Lifestyle die Pole-Position. Ab dem Rennen am 13. Mai in Barcelona startet der Rennstall die Aktion „Celebrity-Chef”, bei der zu jedem Rennwochenende ein anderer Starkoch des jeweiligen Austragungslandes für das Motorhome aufkochen wird. Den Auftakt macht Gerhard Schwaiger, Küchenchef des Tristán in Puerto Portals.

Warum hat man sich bei Red Bull nicht für einen spanischen Spitzenkoch als Spanien-Repräsentant entschieden? „Vielleicht wegen Schwaigers Einzigartigkeit, er ist im Grunde einer der letzten Mohikaner der echten klassischen Küche, lässt sich nicht verbiegen”, sagt Claudio Marini, Geschäftsführer des Tristán.

So sei Schwaiger etwa auch erst von der Formel-1-Idee begeistert gewesen, als sichergestellt war, dass er, und nicht der Rennstall, kulinarisch den Steuerknüppel in der Hand halten dürfe.

Seit vier Wochen laufen im Tristán die Vorbereitungen auf Hochtouren. Denn das Event ist nicht nur dem Namen nach eine Großveranstaltung: Rund 15.000 Gerichte kochen Schwaiger und seine drei Köche für etwa 2500 Menschen, die in den vier Tagen vom 10. bis 13. Mai in den Energy-Club strömen werden: eine Konstruktion aus Stahl und Glas, die in 45 Lastwagen zu je 7'5 Tonnen von Rennen zu Rennen gefahren und vor Ort von 40 Helfern in anderthalb Tagen aufgebaut wird.

„Der Energy-Club ist als Treffpunkt gerade sehr angesagt, weil er sehr elegant ist”, erzählt Marini. Zugang haben alle, die einen Boxengassen-Pass haben, VIPs, Piloten, auch andere Rennställe feiern dort gerne, stärken sich.

Um den Wiedererkennungswert als Koch in Spanien zu garantieren, setzt Schwaiger auf Tapas de luxe: Stubenküken gefüllt mit Paprika und Mahon-Käse auf Sopa Mallorquina, Baskische Entenstopfleber mit Süßweingelée, Iberischer Schweinerücken, Terrine von mallorquinischen Gambas mit Artischocken-Jus. 15 Tonnen Lebensmittel wird das vierköpfige Tristán-Team, unterstützt von acht weiteren Männern vor Ort, verarbeiten.

Die eine Hälfte, vornehmlich Obst und Gemüse, kauft Schwaiger, der bereits am 7. Mai angereist ist, um alles vorzubereiten, vor Ort. Die andere Hälfte, nämlich Fisch, Fleisch und Brot bringt er aus Mallorca mit, auch viele Küchengeräte. Das Geschirr hat er in Barcelona ausgesucht. Ein Aufwand – aber Schwaiger experimentiert nicht gern, will kein Risiko eingehen.

„Die psychische Belastung ist am stärksten”, findet Marini. Aber auch Schwaiger stehen ein paar Tage mit nur wenig Schlaf ins Haus: Denn jeden Abend wird bis 23 Uhr vorgekocht, morgens um sechs Uhr geht es weiter, ab 11 Uhr werden die Teller angerichtet.

Viele der Fahrer kennen Schwaigers Küche bereits: Jordan, Coulthard und Ralf Schumacher sind Gäste des Tristán. Für das Rennen selbst werden sich die Piloten aber nicht bei Schwaiger stärken können: Für sie gibt es morgens Nudeln mit Tomatensoße und Brokkoli, um ihren Magen zu dehydrieren.j