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Mit Geld ist in der spanischen Liga so ziemlich alles möglich. Jetzt soll ein Koffer Geldscheine sogar die Wende zugunsten des FC Barcelona im Kampf um die spanische Meisterschaft bringen. Zwei Millionen Euro für Real Mallorca, falls die Inselkicker dem Tabellenführer Real Madrid im Saisonfinale ein Bein stellen. Wer an die beschaulichen Verhältnisse in der deutschen Bundesliga gewöhnt ist, kann das kaum nachvollziehen. Dort wagt es selbst Bayern-Manager und Wurstproduzent Uli Hoeneß nicht mehr, seine Fleischwaren als Belohnung für ihm genehme Ergebnisse durch die Republik zu schicken.

In Spanien aber herrschen andere Sitten. Kaum eine andere Liga wird so vom Geld regiert wie die Primera División. An der Spitze die superreichen Klubs aus Madrid und Barcelona, dahinter der ganze Rest. Praktisch alle Klubs werden von ihren finanzkräftigen Bossen wie Wirtschaftsunternehmen geführt, die Gewinn abwerfen müssen. Kein Wunder, dass Real Mallorcas Hauptanteilseigner Vicenç Grande das verlockende Angebot aus der katalanischen Hauptstadt auf Anhieb für gar nicht so besonders abwegig gehalten hat.

Hoffnung für den spanischen Fußball macht da nur, dass zumindest die Mannschaft das unanständige Angebot kategorisch abgelehnt hat. „Ich bin Profi, ich brauche keine Prämien”, hat Abwehrrecke Sergio Ballesteros zu Protokoll gegeben. Dass überhaupt Zweifel an seiner Berufsauffassung aufkommen, empfinde er als Beleidigung.

Vielleicht hätte der FC Barcelona gut daran getan, sich doch ein wenig mehr zurückzuhalten. Schließlich haben es die Katalanen selbst verbockt. Hätten sie sich nicht am vergangenen Wochenende im Derby gegen Espan yol in letzter Minute ein dummes Gegentor gefangen, hätten sie es selbst in der Hand. Dann würde jetzt vermutlich der andere Großklub aus der Hauptstadt mit den Geldscheinen wedeln, um Barças Gegner zu motivieren.

Angesichts solcher Verhältnisse ist dem spanischen Fussball am kommenden Sonntagabend eigentlich nur eines zu wünschen: das der FC Sevilla Meister wird.