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Erstmals nach 16 Jahren stellt in Palma wieder die sozialistische Partei PSOE den Oberbürgermeister. Am vergangenen Samstag wurde die Pädagogikprofessorin Aina Calvo mit den Stimmen ihrer Partei sowie den jeweils zwei Stadträten der bürgerlichen Regionalisten der Unió Mallorquina (UM) und des links-grün-republikanischen Parteienbündnisses Bloc zur neuen Rathaus-Chefin gewählt. Mit ingesamt 15 zu 14 Stimmen löste Calvo ihre Amtsvorgängerin, die Konservative Catalina Cirer, ab.

Die entscheidende Frage ist, wie geht es weiter in Palma? Das nunmehr regierende Parteienbündis hatte am Freitag Kernpunkte vereinbart, die in den kommenden vier Jahren umgesetzt werden sollen. Danach soll Palma grüner, sauberer und sicherer werden.

Fest steht, dass der Bau des Kongresspalastes wie geplant fortschreiten soll. Dagegen sollen die Arbeiten an der Meeresfront in direkter Nachbarschaft des Gesa-Gebäudes vorerst ruhen und neu definiert werden. Im Wahlkampf hatten sich PSOE, UM und Bloc dafür starkgemacht, dort statt Wohnhäuser eine Grünzone am Meer anzulegen. Zu prüfen sind mögliche Entschädigungen.

Eine ähnliche Problematik steht beim Neubau des geplanten Krankenhauses Son Dureta II auf dem Son-Espases-Gelände an. Hier soll zunächst geprüft werden, ob ein Baustopp und ein Standortwechsel juristisch möglich sind.

Klarheit besteht dagegen darüber, die neu geschaffene Straße Jacint Verdaguer umzugestalten. Sie war entstanden, nachdem die Gleise der Bahn Palma-Inca bis zur Vía Cintura in den Untergrund verlegt worden waren. Aina Calvo hat hier die Schaffung eines grünen Boulevards versprochen. Reformiert werden soll zudem der städtische Flächennutzungsplan, um den traditionellen Charakter bestimmter Wohnviertel vor massiver Bebauung zu schützen.

Von den Zuständigkeiten erhält dem Vernehmen nach die UM Umwelt, Handel, Sport, Jugend, der Bloc Sozialwesen, Wohnungswesen und Kultur. Die PSOE behält sich vor Stadtplanung, Tourismus, Finanzen, Lokalpolizei, Gesundheit, Verkehr, Erziehung.

Aina Calvo begann ihre Amtszeit mit hehren Worten: „Ich hoffe genügend Vernunft, Kraft, Umsicht, Demut und Geistesgegenwart zu besitzen, um der Stadt Palma zeigen zu können, dass sie eine politische Regierung besitzt, die an die Achtung des gegebenen Wortes glaubt.” Dann trat die Bürgermeisterin auf den Rathausbalkon und winkte der Menschenmenge auf der Plaça Cort zu. Viele Anhänger waren gekommen, um den Beginn der zweiten Amtsperiode der PSOE im Rathaus von Palma mitzuerleben. Ramón Aguiló, Palmas erster sozialistischer Alkalde von 1979 bis 1991, war bei Calvos Investitur ebenfalls zugegen.