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Mallorca - Jetzt können wir die Tage bis zum Startschuss wirklich schon zählen. Nicht mehr zählen kann ich, wie oft ich jetzt schon im Wasser war, auf dem Rennrad und auf der Laufstrecke”, schrieb Lars Görny (33) am 20. Juni in sein Internetlogbuch. Zusammen mit Lutz Heimann (30) wird er vom 8. bis zum 14. Juli versuchen, Mallorca zu umrunden. Dabei handelt es sich aber keineswegs um eine nette Inselrundfahrt. Die mehrfachen Welt–, Europaund Landesmeister in verschiedenen Disziplinen des Rettungsschwimmens wollen Mallorca umschwimmen. Heimann hat im Lauf seiner Karriere allein 35 WM-Titel gesammelt. Görny nicht ganz so viele. Dafür hat er bereits Hiddensee und Rügen umschwommen.

Sechs Tage lang. Von Sonnenaufgang bis kurz nach Sonnenuntergang. 60 bis 70 Kilometer am Tag, soll es nun in sechs Etappen um Mallorca gehen. Insgesamt knapp 400 Kilometer Freistil. Von Peguera aus nach Westen. Die Steilküste entlang bis zum Kap Formentor, an Cala Rajada vorbei und die Südküste entlang zurück zum Ausgangspunkt. Wenn alles glatt läuft, wechseln sich die Schwimmer stündlich ab. Dort, wo der eine aufhört, schwimmt der andere weiter. „Wenn sich Lars einmal nicht wohlfühlen sollte, schwimme ich eben ein paar Stunden durch. Und er macht das im umgekehrten Fall”, sagt Lutz Heimann und betont, dass es sich um ein Teamvorhaben handelt. „So etwas kann man nur mit einem guten Freund durchziehen. Du musst dich blind auf deinen Partner verlassen können. Wir machen das nur miteinander.”

Begleitet werden die beiden von zwei Katamaranen, die als Basisschiffe dienen. Dort wird gegessen, geschlafen und durch einen Arzt der Gesundheitszustand der Schwimmer kontrolliert. Kleine Schlauchboote halten während des Kraulens die Verbindung zu den Atlethen.

Seit dem 1. Januar bereiten sich die beiden Ex-Aushängeschilder der deutschen Nationalmannschaft im Rettungsschwimmen physisch und mental auf das Unternehmen Mallorca vor. Wenn sie es schaffen, ist ihnen ein Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde gewiss. Dass sie es schaffen, davon sind Heimann und Görny überzeugt. „Wenn das Wetter mitspielt, wir nicht krank werden und uns die Quallen halbwegs in Ruhe lassen, schaffen wir das”, davon ist Heimann überzeugt. „Oder gibt's da auch noch Haie?!”

Das Projekt wird unter dem Namen „Heroes of the Seas” vermarktet und soll in den kommenden Jahren mit anderen Teams wiederholt werden. Aber mit dem Heldenbegriff hat Heimann noch gewisse Berührungsängste: „Ich weiß nicht, ob wir Helden sind. Ich glaube, das ist doch mehr eine Marketinggeschichte.”