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Nach dem Auftaktspiel gegen die Tschechische Republik war das Schlimmste zu befürchten: Die deutschen Basketballer präsentierten sich in einer derart schwachen Verfassung, dass einem angst und bange werden konnte. Selbst die einfachen Dinge misslangen, und hätten die Tschechen nicht kurz vor Schluss ihren besten Spieler Jiri Welsch wegen seines fünften Fouls verloren, wären die Deutschen wohl mit einer Niederlage ins Turnier gestartet.

Dass dieses Team vor dem Turnier selbstbewusst das Endspiel zum Ziel erklärt hatte, wirkte angesichts der unübersehbaren Hilflosigkeit von Nowitzki und Co. gelinde gesagt vermessen. Schließlich galten die Osteuropäer als der leichteste aller Gruppengegner und am Ende sprang für die deutsche Mannschaft nur ein knappes 83:78 (25:31) heraus. Erst in der Verlängerung gelang der Zittersieg.

Mit entsprechend ernstem Gesicht stellte sich Nationalcoach Dirk Bauermann anschließend der Presse. Die Anspannung sei schier greifbar gewesen, der Druck des Gewinnen-Müssens habe schwer auf den Spielern gelastet, entscheidend sei allein der Sieg. „Jetzt können wir anfangen, Basketball zu spielen”, sagte Bauermann am Montagabend.

Als die Mannschaft 24 Stunden später erneut das Parkett in der Palma-Arena betrat, trauten die deutschen Fans in der Halle ihren Augen kaum. Denn gegen die gefürchteten Türken zeigte die Mannschaft von der ersten Minute an, warum sie sich für eine der stärksten des Kontinents hält: Mit sagenhaften 30 Punkten Vorsprung setzte sich das deutsche Team am Ende durch und ließ den auf ganzer Linie enttäuschenden Türken zu keinem Zeitpunkt eine Chance. Coach Bauermann wollte gar eines der besten Spiele aller Zeiten einer deutschen Nationalmannschaft gesehen haben, wie er anschließend versicherte.

Über die wahre Leistungsstärke der Mannschaft konnten die beiden Spiele in Palma jedoch keinen endgültigen Aufschluss geben. Nur so viel: An einem schlechten Tag wird es für das deutsche Team auch gegen schwache Gegner eng, an einem guten Tag sind Topleistungen möglich. Der Härtetest gegen die starken Litauer zum Abschluss der Vorrunde in Palma fand am Mittwoch erst nach Redaktionsschluss statt.

Durch die beiden Siege zum Auftakt hat sich das deutsche Team für die Zwischenrunde in Madrid qualifiziert. Dort warten vermutlich Frankreich und Slowenien sowie entweder Polen oder Italien. Ein Treffen mit Gastgeber, Weltmeister und Titelfavorit Spanien ist frühestens in einem der Viertelfinals möglich, die am Donnerstag und Freitag, 13. und 14. September, ausgespielt werden.

Für die deutsche Mannschaft hat sich an der Zielsetzung für das Turnier nichts geändert. Die Spieler wollen ins Finale. „Wir sind zwar nicht die talentierteste Mannschaft im Angriff”, sagte Dirk Nowitzki nach dem Sieg über die Türkei: „Wenn wir als Team mit Herz und Kampf spielen, können wir aber einiges erreichen.” Das Endspiel der Europameisterschaft ist für Sonntag, 16. September, geplant.

Das EM-Turnier geht nun in Madrid weiter. Das DSF überträgt die Spiele der deutschen Mannschaft live, La Sexta zeigt das spanische Nationalteam und Zusammenfassungen der anderen Spiele.