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Nach dem Abflauen der schweren Unwetter, die Mallorca in der ersten Oktoberhälfte heimsuchten, hat sich die Zahl der Toten auf zwei erhöht. Wie berichtet, starb Ende vergangener Woche eine dänische Touristin im Wildbach des Torrents bei Puigpunyent. 14 Tage nach dem ersten Orkan vom 4. Oktober, der in Form eines Tornados über Palma hinwegfegte, erlag zudem der Wachmann der Baustelle von Son Espases seinen schweren Verletzungen. Der 45-Jährige war 50 Meter durch die Luft gewirbelt worden.

Der Lebenspartner und der zweijährige Sohn der verunglückten dänischen Touristin wären im Torrent von Puigpunyent ebenfalls beinahe ums Leben gekommen. Die Rettung der beiden erfolgte im letzten Moment und unter dramatischen Umständen, wie erst nach dem jüngsten Unwetter bekannt wurde. Nur mit äußerster Mühe und unter Lebensgefahr konnten ein Polizist und vier ecuadorianische Bauarbeiter den Vater und das Kind aus dem reißenden Wasser retten. Für die 22-jährige Mutter des Jungen kam jede Hilfe zu spät.

Der Polizist lebt unweit der Unglücksstelle unterhalb von Puigpunyent, wo der Torrent nach den sintflutartigen Regenfällen die parallel dazu verlaufende Straße in einen gefährlichen Strom verwandelt hatte. Der Polizist, der dienstfrei hatte, begab sich von seinem Haus aus zum Wildbach, um gemeinsam mit seiner Frau das Naturschauspiel zu beobachten. Als der Mann schließlich seinen Wagen wendete, sah er plötzlich, wie tief unten im Bachbett der dänische Vater mit einer Hand verzweifelt einen Baum umklammerte, während er mit der anderen Hand mühsam seinen Sohn über Wasser hielt. Der Polizist sandte seine Frau um Hilfe und versuchte selbst, mit einem Seil aus dem Wagen zu dem bedrängten Dänen zu gelangen. Die Ehefrau alarmierte unterdessen vier Bauarbeiter, die in der nahen Siedlung beschäftigt waren. Der Polizist schaffte es mit Hilfe des Seiles und der anderen Männer, an den Dänen heranzukommen. Erst wurde das Kind, dann der Vater durch die tosende, braune Flut in Sicherheit gebracht, schließlich auch der Polizist herausgezogen.

Der Däne war in dem Wildbach gegen Bäume und Äste geschlagen worden. Dabei erlitt er Rippenbrüche und Prellungen. An Land fiel die sprachliche Verständigung schwer. Der Däne fragte nach seiner Frau und erst da wurde den Rettern bewusst, dass noch eine Person vermisst wurde. Sie machten sich auf die Suche und stießen 500 Meter weiter flussabwärts auf die tote Touristin. Später wurde auch der Mietwagen gefunden. Er war in dem Wildbach total zertrümmert worden.

Das auf die Straße gelangte Wasser hatte den Wagen mitgerissen. Beim Versuch, sich zu retten, wurde die Familie in den Fluss gezogen. Weiter unten im Tal hatten Wassermassen elf Autos eingeschlossen. 23 Menschen wurden per Hubschrauber befreit.