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Kaum ist das eine Weltklasse-Team wieder abgereist, steht schon das nächste vor der Tür. Der Ligaspielplan bescherte Real Mallorca pünktlich zum Drei-Kö- nigs-Fest den FC Barcelona – und die Pokalauslosung gleich hinterher Real Madrid. Gegen die Katalanen mussten sich die Inselfußballer geschlagen geben (0:2, s. folgende Seite) und auch gegen den amtierenden Meister ist Mallorca nur Außenseiter. Und so droht Real Mallorcas Misserfolgs-Serie noch weiter anzuhalten.

„Mein Traumgegner ist es nicht”, sagte Gregorio Manzano nach der Auslosung. Der Trainer des Inselklubs hätte lieber ein Team auf Augenhöhe zum Gegner gehabt. Denn ein weiteres Negativerlebnis kann er nicht gebrauchen: Nur mickrige sieben Punkte hat das Team in den letzten zehn Ligaspielen geholt und ist den Abstiegsplätzen mittlerweile bedrohlich nahe gekommen. Und es gibt weitere Baustellen bei Real Mallorca. Manzano selbst pokert noch immer um seinen neuen Vertrag und fordert eine Laufzeit von drei Jahren – sowie gleichzeitig eine Ausstiegsklausel für den Fall, dass er ein besseres Jobangebot bekommt. Außerdem hat sich im Spiel gegen Barça nun auch noch Mallorcas bester Stürmer Dani Güiza verletzt und wird für rund zehn Tage ausfallen.

Probleme, die Manzanos Gegenüber nicht zu fürchten braucht. Denn für den deutschen Trainer bei Real Madrid, Bernd Schuster, läuft es nahezu perfekt. In der Gruppenphase der Champions League hat sich das Team durchgesetzt und in der Liga steht Real Madrid unangefochten an der Spitze. Spätestens seit dem 1:0-Auswärtssieg beim Erzfeind FC Barcelona hat Schuster Fans und Presse auf seiner Seite. Selbst seine unverbesserliche schlechte Laune steht ihm nicht mehr im Wege.

Der Klub hat vor der Saison reihenweise Weltklasse-Spieler verpflichtet und dabei 118 Millionen Euro ausgegeben. Auch der deutsche Nationalverteidiger Christoph Metzelder steht im Kader des spanischen Rekordmeisters, wenn er auch meist nur auf der Bank sitzt. Schuster hat aus der Ansammlung von Stars eine funktionierende Mannschaft gemacht, die nicht nur erfolgreichen, sondern obendrein auch noch ansehnlichen Fußball spielt.

Ob dem allerdings auch an diesem Donnerstag in Palma so sein wird, ist ungewiss. Schließlich geht es nur um den spanischen Pokal. Der Wettbewerb ist traditionell unbeliebt und wenig attraktiv. Im Gegensatz zum Pokal in Deutschland gibt es kaum Überraschungen, da der Sieger stets in Hin– und Rückspiel ermittelt wird. In diesem Fall muss Real Mallorca voraussichtlich am Mittwoch, 16. Januar, zur Revanche in der Hauptstadt antreten.

Ob Schuster seine müden Stars in Palma schont, ist ungewiss. Aber selbst wenn Raúl, van Nistlerooy oder Robinho nur zuschauen - bei Real Madrid verspricht selbst die zweite Garnitur einen fussballerischen Festtag.