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Es ist das erste Mal gewesen, dass die im Vorjahr neugewählte Balearen-Regierung auf der weltweit größten Tourismusmesse Fitur in Madrid die Werbetrommel für die Inseln rührte. Und das ist den Verantwortlichen im balearischen Tourismusministerium - so der allgemeine Tenor der vollständig versammelten Branche – glänzend gelungen. Nach den Erfahrungen mit dem linken Regierungsbündnis Pacte de Progrés (1999-2003) hatten die Hoteliers mit Argusaugen das erneute Agieren von Ministerpräsident Francesc Antich (PSOE) und seiner Regierungsmannschaft auf der Messe beobachtet - und am Ende großes Lob gezollt. „Es gab einen anderen Rhythmus, eine andere Musik, eine andere Strategie”, schwärmte „Ultima Hora”-Tourismusexperte Ruiz Collado. Jenseits aller Parteigrenzen sei der Fremdenverkehr zur „Staatsangelegenheit” erhoben, „der Nagel auf den Kopf getroffen” worden. Sogar der frühere Tourismusminister Joan Flaquer (PP) habe eingeräumt, dass es auch unter der neuen Regierung mit dem Tourismus aufwärts gehe, „solange man keinen Blödsinn” macht.

Völlig neu war die Präsentation der Balearen auf der Plaza Colón in Madrid. Unter dem Motto „Kolumbus entdeckt die Balearen” war der Platz im Herzen der Hauptstadt während der fünf Messetage in eine „balearische Insel” verwandelt, einzig ein Stück Strand habe noch gefehlt. Rund 100.000 Menschen schlenderten über das Gelände, informierten sich über Urlaubsmöglichkeiten, genossen 3500 Ensaimadas, 1800 Kilo Mandeln, 500 Kilo Sobrassada und 20.000 Becher Inselwein. Dazu gab es viel Musik und Animation durch eine Horde teuflischer „Dimonis”. Hauptattraktion waren die inseltypischen Reitvorführungen mit zwölf Pferden aus Menorca. Das Programm fand unter einem 22 Meter hohen, kugelförmigen Zelt statt. Das rundliche Gebilde wurde bald von allen nur noch als das „Ei des Kolumbus'” bezeichnet.

Auch die Prognosen, die von offizieller Seite auf der Messe abgegeben wurden, waren positiv. „Wir werden mindestens die Zahlen von 2007 erreichen, das ohnehin ein Rekordjahr war”, sagte der balearische Tourismusminister Francesc Buils (UM). Im Vorjahr waren 13'275 Millionen Touristen auf die Inseln gekommen, 5'5 Prozent mehr als 2006, unter ihren 3'9 Millionen Deutsche. Stark zugenommen hat der Anteil der spanischen Touristen, um 21 Prozent auf 2'95 Millionen (MM5/2008). Die Hoteliers äusserten sich vorsichtiger. Bei einer Inflation von vier Prozent sei es schwierig, die Rendite zu halten.