Das ist ein schönes Pils...

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Der Geschmackssinn ist wohl doch nicht alles, wenn es ums Bier geht: Zu dieser einhelligen Meinung gelangten die Leser, die sich am Donnerstagabend zur zünftigen MM-Bierprobe im "Deutschen Eck" an der Playa de Palma eingefunden hatten. Mit verbundenen Augen galt es, sieben verschiedene Biersorten zu erraten. Wie sich herausstellte, gar nicht so leicht. Ähnlich wie die Nase beim Par-fumschnuppern tut sich auch der Gaumen beim Testen ähnlicher Geschmacksnuancen, die kurz aufeinanderfolgen, ganz schön schwer.

Vor allem, wenn ihm sonstige Orientierungspunkte fehlen. "Für mich spielt auch die richtige Temperatur eines Bieres eine Rolle", sagt Klaus Habermann, Marshall von Camp de Mar, der, wie er gesteht, sogar seine Lieblingslokalitäten nach diesem Kriterium auswählt. Anke Thoma, Stewardess aus Es Molinar, die mit Freund Jan Hendriksen gekommen ist, hat festgestellt, dass ihr beim Unterscheiden der Biere vor allen die identische Form der Gläser zu schaffen macht: "Ein Kölsch oder Hefeweizen erkennt man normalerweise ja schon am typischen Glas." Neben solchen "haptischen" Hilfestellungen fehlt anderen Testern das optische Unterscheidungsmerkmal: die Farbe. "Nach zwei, drei Proben schmecken alle Biere gleich."

Diese Erfahrung machen, zu ihrer Überraschung, auch die weiteren Probanden - der Pfarrer der Evangelischen Gemeinde, Klaus-Peter Weinhold mit Frau Brigitte, Sohn Lennart und Freundin, Ursula Müller- Breitkreutz, Delegierte der Deutsch-Spanischen Handelskammer für die Balearen, und Zahnarzt Carlos Vorgic - , die sich gut gelaunt am Spiel beteiligen. Einhelliges Fazit: "Gar nicht so einfach!" Wer hätte das gedacht? Schließlich befinden sich unter den fünf deutschen Bieren auch noch zwei spanische, denen nicht gerade Vorschusslorbeeren zuteil wurden. Bekommt ein Bier die Note "nicht so doll", wird schnell auf "spanisch" getippt - um später festzustellen, dass es ein deutsches Bier war.

Ist das spanische Bier also doch besser als sein Ruf? Oder ist der echte Biertrinker einfach auf "seine" Lieblingssorte eingeschworen - und versucht die unter allen anderen "herauszuschmecken"? Der MM-Biertest scheint auf Letzteres hinzudeuten. Und auf noch ein interessantes Detail: Frauen haben in Sachen Bier einen mindestens genauso sensiblen Gaumen wie Männer. Während die durchschnittliche Trefferquote bei zwei richtig geratenen Biersorten lag - zumeist Hefeweizen und alkoholfrei - brachten es die weiblichen Tester öfter auf drei Treffer. Ursula Müller-Breitkreutz erkannte sogar vier Biersorten richtig und ging damit als klare Siegerin aus den MM-Tests hervor. Ihr Gewinn: ein zünftiges Abendessen für sechs Personen. Inklusive Bierprobe, falls erwünscht.