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Die Front ist glatt, glänzend und braun. Gleichwohl ist das nicht die Schokoladenseite des Gebäudes. Diese zeigt sich erst, wenn man auf der Südseite im Garten steht und dort die rationale Handschrift des Architekten voll zur Geltung kommt. José Antonio Coderch (1913-1984) zählte zu den ganz Großen seiner Zunft in Spanien, als er 1964 das Hotel de Mar in Illetes errichtete. Seit 1970 gehört das Fünf-Sterne-Haus zum mallorquinischen Hotelkonzern Sol Meliá, trägt den Namen Meliá de Mar und wurde jetzt nach aufwendiger Renovierung neu eröffnet.

Außer der schokobraun gefliesten Außenfront und den Holzlamellen als Sichtschutz an den Balkonen - beide Elemente stehen unter Denkmalschutz - ist im Innern nahezu alles runderneuert worden.

Es ist durchaus berechtigt, von einer Rückkehr des Hauses zu sich selbst zu sprechen. Denn in den 60er Jahren war das Hotel architektonische Avantgarde, die sich damals auch in einer stilgerechten Möblierung widerspiegelte. Dann kamen Jahre mallorquinischen Plüschs, was das Design betraf. Jetzt, nach dem Umbau, wartet das Haus wieder mit einer Einrichtung im Stil der klassischen Moderne auf. In den Suiten finden sich durchaus Le-Corbusier-Chaiselonguen und Eero-Saarinen-Rundtische. Schwarzer und weißer Marmor wechseln sich ab, die Flächen der Möbel sind glatt und kühl, es gibt viel Glas, Holz und Leder, farblich dominieren gedeckte Töne in Grau, Weiß, Schwarz und Rot. Der Luxus nähert sich dezent und edel, nie üppig, laut, schrill.

Das Konzept werde vor allem Paare ab 30 aufwärts ansprechen - Menschen, die Wohlfühl-Atmosphäre mit allen Sinnen erleben wollen, sagt Verkaufschefin Katja Dalmau. Große Sorgfalt wurde dabei auf den Gastronomiebereich Quatre ("vier" auf Katalanisch) gelegt, der neben dem Restaurant eine Sushi-Bar, eine Bar-Lounge, eine Chill-out-Zone und Show-Cooking umfasst. Zu Musik und sphärischen Klängen warten die verschiedenen Bereiche des Hotels mit Aromadüften auf, das asiatische Yhi-Spa startet erst im Sommer.

Das Besondere am Meliá de Mar ist die Nähe zum Meer, allenfalls von den Gartenterrassen getrennt, samt Pools, privater Cala und Strandzone. Jedes der 144 Zimmer ist aufs Meer ausgerichtet. Und damit man die blaue Weite samt Küste auch im Liegen vor Augen hat, sind selbst die Hotelbetten speziell höher designt.