TW
0

Die „stimmungsvolle Semana Santa mit ihren Büßerprozessionen”, sagt Bianka Minte-König, spiele eine besondere Rolle in ihrem neuen Buch: „Überhaupt war es mir wichtig, etwas von den faszinierenden Bräuchen und Festen Mallorcas in dem Roman aufzunehmen.” Für die Bestseller-Autorin, deren Bücher insgesamt weit über 1'2 Millionen Mal verkauft und in 17 Sprachen übersetzt wurden – am bekanntesten die „Freche-Mädchen”-Reihe, die gerade verfilmt wird – stand schon Anfang 2006 fest, dass sie einen „Mallorca-Roman” schreiben würde. Damals bekam die Professorin für Medien- und Literaturpädagogik an der Fachhochschule Braunschweig ein Forschungssemester, das sie zum größsten Teil auf einer angemieteten Finca bei Artà verbrachte, um zu schreiben. Seit Ende 2006 ist sie stolze Besitzerin eines eigenen Hauses bei Canyamel und pendelt seither noch häufiger als zuvor zwischen Mallorca und Deutschland. Ein Inselfan ist sie allerdings schon seit frühester Jugend: 1971 hat sie sich auf Cabrera verlobt und schon damals auf die „schwarzen Schweine” als Glücksbringer gesetzt.

Mit Erfolg, wie's scheint. Die Verfilmung ihrer ersten drei „Freche Mädchen”-Bände (Konstantin Verleih) kommt demnächst ins deutsche Kino – unter anderem mit Anke Engelke und Armin Rohde – und ihre Kreativität ist schier unerschöpflich.

Jetzt also der erste „echte” Mallorca-Roman – „Geschrieben habe ich hier auf der Insel ja schon einige Bücher” – der auch auf der Insel spielt. Um Herz und Schmerz geht es, um romantische, aber auch mörderische Liebe. Und um so aktuelle Themen wie Grundstückspekulation und Korruption. „Eine Problematik, die mir in meinem Roman besonders am Herzen lag”, sagt Bianka Minte-König. „Das Verhältnis zwischen Insulanern und Residenten arbeite ich in einer deutsch-mallorquinischen Liebesgeschichte auf. Und ich stelle die Frage nach der Zukunft Mallorcas, zwischen Bauboom und Erhalt der Natur. In einer tödlichen Familien-, genauer: Brüderfehde zwischen meinen beiden Romanfiguren Jaume und Ramon spiegelt sich die unterschiedliche Auffassungen der Mallorquiner zu diesen Themen wider.” Wer Mallorca kennt, wird in ihrem Roman auch viele Orte wiederentdecken: die Schlucht bei Valldemossa, die sich bei einem der typischen mallorquinischen Gewit-terregen in einen reißenden Torrent verwandelt; das Kloster in Betlem mit seiner romantischen Quelle; und immer wieder die verwinkelten Gassen und Treppen der Altstadt von Palma, die zu romantisch-dramatischen Abenteuern geradezu einladen. „Das Attentat in meinem Roman geschieht auf der Treppe vor dem Palau March”, so viel wird verraten. Die Namen ihrer Helden – Jordi, Ramon und Jaume – stehen in engem Bezug „zum jugendlichen Befreier Mallorcas vom Joch der Mauren, Jaume I.”.

Bianka Minte-König ist eben eine akribische Rechercheurin. Und so heißt es an einer Stelle in ihrem Roman (Seite 157): „Ich hatte im Mallorca Magazin etwas über den zerstörerischen Bauboom auf der Insel gelesen. Es war von Korruption die Rede, die bis in die kommunalen Verwaltungen und sogar Bürgermeisterämter reichte. Vor meinem inneren Auge tauchten die drei Männer auf, die, in eine heftige Diskussion verstrickt, in den Palacio hineingegangen waren, kurz bevor Jordi herausgekommen war.” Hört sich ja fast filmreif an. Und wer weiß: Es wäre ja nicht die erste Mallorca-Verfilmung.