Dass man einfach gut kochen kann, beweist Gerhard Schwaiger sich
selbst jeden Tag: „Ich koche täglich für mich zu Hause”, sagt der
einzige Chef der Insel, der von den Michelin-Testern regelmäßig
gleich mit zwei Sternen ausgezeichnet wird. Das Mallorca
Magazin ist nicht ganz unschuldig daran, dass der Direktor des
Tristán in Puerto Portals sich mit so profanen Dingen wie
Zwetschgenkuchen und Schnitzeln beschäftigt, wenn er den Glamour
und die Knochenarbeit der Hochleistungs-Küche im Hafen hinter sich
lässt. Seit September 2004 schreibt Schwaiger jede Woche ein Rezept
fürs MM: Um sicher zu sein, dass sie auch tatsächlich unter
„normalen” Bedingungen nachzukochen sind, probiert er die Gerichte
nicht in seiner Profiküche, sondern am heimischen Herd aus. „Das
war zuerst eine große Umstellung und gar nicht so einfach”, gesteht
der Ausnahmekoch unbekümmert.
Nun will er ein neues Projekt starten, und zwar unter ähnlichen
Bedingungen und mit einem ähnlichen Anspruch: In wenigen Wochen
(sobald die letzten Handwerker ihre Arbeit erledigt haben) wird
Schwaiger mit einer eigenen Kochschule an den Start gehen, die er
„Fórmula Schwaiger” nennt. Im ersten Stock des Gebäudes, in dem
sich auch das Restaurant Tristán befindet, will er künftig zweimal
die Woche rund vierstündige Koch-Workshops geben, in denen es nicht
etwa um die Haute Cuisine, sondern um die ganz alltägliche
Haushaltsküche gehen wird.
„Schon der Name sagt's: Ich will Lösungsvorschläge bieten”, so
Schwaiger. „Die Leute sollen Gelegenheit haben, Fragen zu stellen
und Probleme anzusprechen, etwa wenn ihnen der Lammbraten immer
wieder zu trocken gerät.” Und sie sollen erfahren, wie sie
ansprechende Gerichte und Menüs zubereiten können, ohne stundenlang
in der Küche zu stehen.
Die Workshops werden von 11 bis 15 Uhr dauern und 80 bis 100
Euro kosten. In der Zeit werden immer vier Gänge zubereitet und
gegessen. Die Themen für das Sommerprogramm stehen noch nicht fest.
Schwaiger will sich vom aktuellen Angebot in den Märkten
inspirieren lassen. „Es kann ein Menü zu einem bestimmten Anlass
sein, es können aber auch vier Suppen oder vier Fischgerichte
behandelt werden”, sagt der Chef.
Für die Workshops verfügt er über eine neu eingerichtete,
schicke Lounge mit einer „normalen Haushaltsküche” von Nolte mit
zwei Gasflammen, vier Ceran-Elektrokochfeldern, zwei Haushaltsöfen.
Schwaiger wollte „den ganzen Stress rausnehmen” und Bedingungen wie
in einer Familienküche schaffen, damit die Teilnehmer des Workshops
hinterher auch tatsächlich etwas damit anfangen können. „Kochen
muss in erster Linie Spaß machen, das will ich vermitteln”, sagt
er. „Man braucht nicht viel Zeit, um aus einfachen Zutaten gute
Dinge zu machen.” Schwaiger will dort auch Menschen, die nicht zu
den Tristán-Gästen gehören, fürs Kochen begeistern.
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