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Die gute Nachricht zuerst: Trotz deutlich gestiegener Kerosin-, Lebenshaltungs- und Energiepreisen: Die Deutschen halten Mallorca die Treue. Anlässlich der Präsentation des neuen TUI-Winterprogramms im Ostseebad Boltenhagen gab TUI-Deutschland-Chef Dr. Volker Böttcher bekannt, dass die Zahl der Mallorca-Touristen in diesem Sommer ein beachtliches Plus von zwölf Prozent erreicht habe. Generell habe sich, "trotz der starken Entwicklung im östlichen Mittelmeerraum, der Positiv-Trend in Spanien weiter fortgesetzt".

Je nach Destination natürlich mit unterschiedlicher Ausprägung: So steht Menorca weiterhin im Schatten ihrer großen Schwester und soll jetzt in einer Kooperationskampagne mit dem Fremdenverkehrsverband Ibatur verstärkt promotet werden. Ein umfangreicher Maßnahmenplan steht aber auch für Mallorca auf dem Programm, um in Zeiten eines sich verschlechternden Konsumklimas ein vielseitiges Urlaubsangebot mit überzeugendem Preis-Leistungs-Verhältnis bieten zu können.

Zum einen soll das Angebot im Spa-Bereich (TUI Vital) sowie in Finca- und Landhotels erweitert werden. Auch im Premium-Segment verzeichnet TUI ein "exzellentes Wachstum": "15 Prozent unserer Hotels auf Mallorca liegen im Fünf-Sterne-Bereich", so Volker Böttcher. Ein weiterer Ausbau sei geplant. Generell, so der TUI-Deutschland-Chef, spielten Komfort, Life-style und Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle, die Zeiten der "Geiz-ist-geil-Mentalität" sei vorbei: "Beim Griff ins Regal werden auffallend häufig höherwertige Produkte vorgezogen."

Wenn das Geld knapper wird, guckt der Kunde noch genauer hin, was er dafür bekommt. Qualität statt Quantität lautet daher das Motto in Zeiten stetig steigender Lebenshaltungskosten. "Die Kunden reagieren auf Preissteigerungen ausgesprochen sensibel." Neben einer entsprechenden Preispolitik müssten die Hoteliers auch auf Mallorca dafür sorgen, mit einem kreativen und innovativen Freizeitangebot konkurrenzfähig zu bleiben - vor allem auch in der Wintersaison. Radtouren, Wandern, Golf und Spa gehörten bislang zu den Hauptaktivitäten, in bisher drei Hotels auf Mallorca geht TUI im "Club Elan" speziell auf die Bedürfnisse der Generation 50plus ein.

Schon jetzt machen die über 50-Jährigen 40 Prozent der TUI-Klientel aus. Für die "Best-Ager", die vor allem die Nebensaison schätzen, soll das Freizeitangebot weiter ausgebaut werden: Kreativ-Kurse, Gedächtnistraining, Ausflüge, Tanz, Sprachkurse, etc.. In Zusammenarbeit mit der "Alpin Schule Innsbruck"(ASI) wurde im Rahmen des Programms "Sierra de Tramuntana" ein Drei-Tage-Wanderprogramm für Anfänger unter den Naturfreunden entwickelt (ab 249 Euro/Person).

Apropos Naturfreunde: Erstmalig rief TUI nun auch eine Klimainitiative aus: Bei Flugbuchung können die Kunden ab sofort eine Spende entrichten (Minimum: zwei Euro), die von TUI jeweils um 50 Cent erhöht wird. Das erste Projekt, das dadurch unterstützt werden soll, ist ein Windpark in der Nähe von Izmir (Türkei). Eine ähnliche Initiative, so Dr. Volker Böttcher auf Nachfrage, könne er sich "sehr gut auch für Mallorca vorstellen".

Das Stichwort "Nachhaltigkeit" bildet somit einen entscheidenden Schwerpunkt für die Zukunft. Preisreduziertes Kurzfristgeschäft gebe es in diesem Jahr kaum, so Böttcher: "Dieses Geschäft wurde im Sommer 2008 um rund 50 Prozent reduziert." Als Folge einer "konsequent veränderten Kapazitätspolitik" wurde das Flugangebot drastisch eingestampft: Die Flotte von TUIfly umfasst in diesem Sommer acht Maschinen oder 750.000 Sitzplätze weniger.

Während also Schnäppchenjäger zunehmend leer ausgehen, steigt der Anteil der Frühbucher weiterhin an: Schon im Sommer 2007 hatten 40 Prozent der Gäste ihren Sommerurlaub mindestens fünf Monate vor Reiseantritt gebucht - im aktuellen Sommer wird ihre Zahl noch zunehmen.

Ebenfalls ganz oben auf der Hitliste stehen All-Inclusive- und Wellness-Reisen mit Präventions-charakter: Schon jetzt ist jede vierte gebuchte TUI-Pauschalreise ein "Rundum-Sorglos-Paket". Auch hier ist in Zeiten steigender Lebenshaltungskosten "Berechenbarkeit" der entscheidende Punkt: Der Urlauber will sein Budget genau umrissen und sich vor unliebsamen Überraschungen sicher wissen.

Auch auf Mallorca, so Volker Böttcher, soll der All-inclusive-Anteil weiter ansteigen: "Wir sind auf der Suche nach weiteren Kooperationspartnern." Im Fokus steht aber auch hier die Qualität, nicht die Quantität. Auf die Frage nach der Bettenkapazität auf Mallorca antwortet Böttcher, dass sie zumindest auf gleichem Niveau bleiben solle. Aber: "Entscheidend ist nicht die reine Anzahl, sondern ihre Attraktivität." Auch wenn der TUI-Deutschland-Chef nicht unbedingt glaubt, dass Mallorca von den erhöhten Treibstoff-Kosten profitieren werde - "Ich denke nicht, dass Fernreisende deshalb ihr Reiseziel ändern" -, erwartet er gleichbleibende Gästezahlen für die kommende Wintersaison.

Die Tourismus-Politik der jetzigen Balearen-Regierung habe er als "sehr unterstützend" erlebt. Zudem verfügten die über 50-Jährigen prinzipiell über eine höhere Kaufkraft. Und last, but not least: "Am Urlaub wird immer zuletzt gespart."