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Real Mallorcas Trainer ist ein gebildeter Mann. Das beweist er nicht nur dann, wenn es um Fußball geht: Der 52-jährige Gregorio Manzano gehört zu den belesenen Vertretern seiner Zunft. „Eine Blume macht noch keinen Sommer”, zitiert er diese Woche in seinem Internet-Tagebuch den Schriftsteller Tennessee Williams. Der Ausflug ins Literarische ist allerdings kein Selbstzweck. Die Botschaft ist klar: Die Spieler sollen bloß nicht glauben, die jüngsten Erfolge seien mehr als nur ein zartes Pflänzchen. „Am Sonntag, wenn wir gegen Gijón spielen, dann wird der Sommer schon wieder vorbei sein”, schreibt Manzano. „Dann hat der Herbst schon begonnen.”

Tatsächlich könnte die vergangene Woche zum Übermut verleiten. Denn nach holprigem Saisonstart scheint die Mannschaft die Kurve gekriegt zu haben. Dem Punktgewinn in La Coruña ließ das Team zwei Siege über Numancia (2:0) und in Santander (2:1) folgen. Sieben Punkte in sieben Tagen und der Sprung von einem Abstiegsplatz auf Tabellenrang neun – besser hätte die Woche für die Inselkicker kaum laufen können.

Unter Gregorio Manzanos strenger Anleitung aber erlauben sich die Spieler offenbar keine Nachlässigkeiten. Vielmehr stimmen sie ein in seine sachliche Rhetorik. Der neue Linksverteidiger Enrique Corrales etwa ließ sich unter der Woche mit den Worten zitieren, man müsse jetzt die Füße auf dem Boden behalten und dürfe bloß nicht leichtsinnig werden. „Es war eine tolle Woche”, sagte Corrales. „Das Wichtigste ist, dass wir eine positive Dynamik haben und nach und nach den richtigen Rhythmus finden.” Das Spiel am Sonntag, 5. Oktober, gegen Sporting Gijón (Anstoß 17 Uhr) werde aber kompliziert: „Sie müssen gewinnen.”

Der Aufsteiger steht tatsächlich bereits nach fünf Spieltagen unter großem Druck. Bisher haben die Asturier nicht einen Punkt auf dem Konto, dafür aber bereits 20 Gegentreffer kassiert. Besonders gegen die beiden Spitzenteams FC Barcelona (1:6) und Real Madrid (1:7) setzte es deftige Niederlagen. Dass der Tabellenletzte aber mehr sein kann als nur ein Punktelieferant, zeigte die Mannschaft, die abgesehen vom Kroaten Mate Bilic ausschließlich aus Spaniern besteht, im letzten Heimspiel gegen Champions-League-Teilnehmer FC Villarreal. Die 0:1-Niederlage war äußerst unverdient. Gregorio Manzano hat also tatsächlich allen Grund gewarnt zu sein.