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Zuerst kam Alltours. Die Finanzkrise war gerade das alles beherrschende Thema, da verkündete der Reiseveranstalter, nächstes Jahr mehr Deutsche nach Mallorca bringen zu wollen. Was zunächst ungläubiges Erstaunen auslöste, ist inzwischen auch von Neckermann und TUI so ähnlich bestätigt worden: Mallorca – ein Turm in der Brandung.

Die Nachricht tut zunächst einmal gut. In Spanien potenzieren sich internationale Finanzkrise und der größtenteils hausgemachte Immoblien-Crash zu einem wirtschaftlichen Horrorszenario. Der Tourismus soll's richten, hieß es schon früh. Aber glaubte auch jemand daran?

Es spricht einiges dafür, dass gerade die Deutschen in schweren Zeiten Mallorca die Treue halten werden. Unter anderem die Erfahrung. Mallorca hat sich wiederholt als Krisengewinnler erwiesen – nach dem Motto „Da weiß man, was man hat.”

Sicherheit zum Beispiel. Die spielt in unsicheren Zeiten eine entscheidende Rolle bei der Wahl des Urlaubsziels. Dabei geht es nicht nur um die körperliche Unversehrtheit. Da ist auch der psychologische Aspekt: Die Abenteuerlust lässt nun mal nach, wenn ich nicht weiß, ob mein Job auch im nächsten Jahr noch sicher ist. Also Muro statt Mexiko. Hinzu kommt, dass viele Deutsche aus früheren Besuchen auch finanziell genau wissen, was auf sie zukommt, wenn sie nach Mallorca reisen.

So erfreulich diese Nachrichten sind, zum Jubeln ist es zu früh. Zum einen gibt es ausreichend Anzeichen dafür, dass es andere Urlauber-Nationen den Deutschen nicht nachmachen werden, die Briten und Festlandspanier etwa. Außerdem: Selbst wenn auf die Alemanes zahlenmäßig Verlass sein sollte, werden sie auch so ausgabefreudig sein wie bisher?

Bei allen Bedenken: Mallorca hat alle Voraussetzungen, die Krise besser zu überstehen als andere Regionen Spaniens. Das gibt Hoffnung für ein schweres Jahr 2009, das viele Unternehmer am liebsten aus dem Kalender streichen würden. Die ersten Neujahrskarten, die ein gutes 2010 wünschen, sollen schon gedruckt sein.