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Mit diesen drei Ausstellungen", sagt Joan Carles Gomis, Kulturdirektor der Stadt Palma, "wollen wir das breite Spektrum des Kunstszene unserer Stadt zeigen." Die drei Kunstschauen im Casal Solleric sind völlig unterschiedlich.
Im ersten Stock, der Planta noble, ist eine Retrospektive des Bildhauers Antoni Ferragut zu sehen. Geboren in Murcia 1946, lebt er seit seiner Kindheit in Palma. Er sieht seine Ausstellung als "Hommage an die Architektur". "Ein Haus", sagte er anlässlich der Ausstellungseröffnung, "ist eines der wichtigsten Errungenschaften der Menschen. Haus oder Höhle entsprechen unserem Schutzbedürfnis." Antoni Ferragut, der als Künstler Autodidakt ist, verwendet in seinen Arbeiten Materialien wieEisen, Marmor, Stahl, Bronze oder Holz.
Die Ausstellung ist in mehrere Sektionen eingeteilt. Zunächst die frühen Arbeiten. Ferraguts "Häuser" sind geometrisch, streng, fast wie Elemente aus der Industrie in gleicher Form in Reihen aneinander geordnet. "Es gibt so wenige neue Ideen auf dieser Welt. Man kopiert sich oft selbst. Aber man muss diesen Kreislauf unterbrechen." Ferragut hat den Kreislauf seiner frühen Arbeiten durchbrochen und zeigt die Serien "Animals en acció" und "Ferro Testes" - Skulpturen mit weich geschwungenen Linien, die dem Betrachter auch die Freude am Spiel mit Licht und Schatten bereiten. Etliche dieser Skulpturen sind im Stadtgebiet von Palma zu finden.

Im Espai Quatre und im Erdgeschoss sind die leicht provokanten Arbeiten von Javier Pérez zu sehen. "Objekte der Begierde" nennt der Künstler aus Bilbao seine Schau, deren Exponate zwischen Schönheit und Grauen angesiedelt sind: schwarze Schädel aneinander gekettet. "Memento Mori" nennt Pérez seinen "Rosenkranz". Dazu verletzte Büsten und Torsi aus Kunststoff, ein Anzug aus Glas mit stilisierten Seidenraupen.

Von "flüchtigen Paradiesen" spricht Pérez: "Gleichzeitig will ich aber auch zeigen, dass Wünsche zwei Aspekte haben - den der Schönheit und den der Konfrontation mit Vergänglichkeit und auch mit Tod." Im Zwischengeschoss dann Schwarz-Weiß-Fotos von Joan Ramón Bonet aus den Jahren 1973 bis 2008. Bonet ist auf Mallorca überaus populär, denn er war in den 60er Jahren gemeinsam mit seiner Schwester, der Sängerin Maria del Mar Bonet, Mitglied der Musikgruppe "Els Setze Jutges" und damit einer der wichtigen Vertreter des "Nova Cancó", zu der auch katalanische Liedermacher wie Joan Manuel Serrat gehörten.

Die Fotografie war aber immer Bonets Brotberuf. Er ist verantwortlich für Fotos sehr vieler Kataloge mallorquinischer Künstler. Die Porträts der Künstler sind ein Teil der Ausstellung. Es ist wie ein Treffen mit guten, alten Bekannten: Josep Guinovart, Manuel Mompó, Joan Miró, Mati Klarwein, Horacio Sapere und viele andere mehr.

Eine weitere Sektion ist Fotos mallorquinischer Theateraufführungen in den letzten 25 Jahren gewidmet. Dazu kommen beeindruckende Bilderserien wie "Al Marge" - Bilder von Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Oder Fotos aus dem Zigeunerviertel Son Banya bei Palma, entstanden 1988. Die Serie "Matances" dokumentiert das jährlich Schlachtfest auf der Insel - blutig, grausam, erbarmungslos.

Dazu Joan Ramón Bonet: "Ich beschränke mich darauf zu schauen, ausschließlich Beobachter zu sein, mit allem Respekt." Zuletzt illustrierte der Fotokünstler einen Bildband über die Patios von Palma. Zur Fotoausstellung von Bonet im Casal Solleric ist auch ein Katalog erschienen.

Casal Solleric, Palma, Passeig del Born. Geöffnet bis Ende Februar.