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Das Museum für Moderne und Zeitgenössische Kunst Es Baluard hat für das Jahr 2009 ein beachtliches Ausstellungsprogramm vorgelegt. Ein erstes Highlight ist eine Schau mit 15 ausgewählten Werken des deutschen Künstlers Anselm Kiefer aus den Jahren 1980 bis heute anlässlich des fünften Geburtstages des Museums. Die Werke stammen aus der Sammlung des größten Kunstsammlers Deutschlands, Hans Grothe. Er hat seit den 70er Jahren ein eigenes Museum für seine Werke, die Duisburger Küppersmühle.

Bereits 2004 hatte das Museum für ein Jahr sieben Werke zeitgenössischer deutscher Künstler aus seiner Sammlung beherbergt: vier Arbeiten - drei Bilder und eine Skulptur von Markus Lüpertz, ein Bild von Albert Oehlen und zwei Arbeiten von Achim Duchow. Schon damals war die Ausstellung mit Anselm Kiefer im Gespräch. Nun ist es zum Jubiläum so weit. Womit sich Es Baluard schmücken kann. Auch das Guggenheim Museum in Bilbao feierte sein Zehnjähriges mit einer großen Werkschau von Kiefer. Die Kiefer-Ausstellung in Es Baluard wird bis zum 30. August zu sehen sein.

Bis zum 22. Februar zeigt Es Baluard anlässlich des 25. Todestages von Joan Miró die Ausstellung „Joan Miró. Cartells“ mit Plakaten des katalanischen Künstlers aus den Jahren 1956 bis 1983.

„Power Food“ heißt eine Ausstellung (21. Februar bis 24. Mai), die in Zusammenarbeit mit dem Food Cultura Museum in Barcelona und Miami zustande gekommen ist. Sie beschäftigt sich mit Essen im Kontext mit Anthropolgie, Riten, Glauben, Traditionen und Populärkultur. Sie bringt gleichzeitig den Aspekt von Poesie und Macht, den Essen in Alltag und Kultur hat.

Von März bis Mai ist eine große Ausstellung dem amerikanischen Fotografen Robert Mapplethorpe (1946 bis 1989) gewidmet. Seine Schwarz-Weiß-Bilder, vor allem seine homoerotischen Aktdarstellungen galten sofort nach Erscheinen als umstritten. Im Es Baluard sind mehr als 100 Arbeiten mit vier seiner bevorzugten Themen zu sehen: Blüten, Porträts, mit denen er sich als Fotograf für Hochglanzmagazine wie Vogue und Vanity Fair einen internationalen Namen machte, Aktaufnahmen und Fetischismus.

„Under the snow“ ist der Titel einer Werkschau des russischen Malers und Konzeptkünstlers Ilya Kabakov (Ukraine 1933), der ab 1950 in Moskau lebte und dort einer der wichtigsten Vertreter des russischen Konzeptualismus wurde und immer wieder die offizielle Sowjetkunst karikierte. Seit 1988 lebt und arbeitet Kabakov in New York. Er war mehrfach auf der documenta in Kassel, der Biennale in Venedig vertreten. Seine Arbeiten sind unter anderem im Museum Reina Sofía in Madrid oder in der Serpentine Gallery in London einem breiten Publikum zugänglich.

Der mallorquinische Maler Juli Ramis wurde 1909 in Sóller geboren. Deshalb feiert Es Baluard vom 20. Juni bis zum 20. September seinen 100. Geburtstag mit einer Werkschau unter dem Titel „Juli Ramis besucht Picasso, Poliakoff, Nicolas de Staël und Wifredo Lam“ – diese Künstler und andere haben Ramis beeinflusst. Zu den ganz Großen gehört Ramis nicht, für Mallorcas Kunstszene spielte er eine nicht zu unterschätzende Rolle. Ramis starb 1990 in Palma.

Vom 3. Juli bis zum 4. Oktober beherbergt das historische Wasserreservoir von Es Baluard die minimalistischen Skulpturen – Holz, Aluminium, Stahl, Eisen – des mallorquinischen Bildhauers Joan Cortés.

Den Abschluss bildet eine Schau mit geometrischen abstrakten Arbeiten lateinamerikanischer Künstler aus den 1930er bis 1970er Jahren. Die Abstraktion soll eine eigene Identität aufzeigen, die sich unterschiedlicher Disziplinen bedient: Fotografie, Skulptur, Malerei und Zeichnung.

Mit dem Ausstellungsprogramm folgt Es Baluard den selbst gesetzten musealen Kriterien: große internationale Kunst ebenso zu zeigen wie lokale Künstler und damit ein Spektrum zeitgenössischer Kunst zu bieten.

Museum Es Baluard, Palma, Plaça Porta Santa Catalina. Dienstag bis Sonntag von 10 bis 20 Uhr.