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"Die Krise bekommt Mallorca ganz gut“, berichtete letztens ein befreundeter Südamerikaner am Telefon seiner Mutter am anderen Ende der Leitung. „Die Wohnungspreise gehen runter und überhaupt wird manches billiger.“ Für Ottonormalverdiener, die beruflich selbst nicht von Entlassungen oder Lohnkürzungen betroffen sind, hat die aktuelle Wirtschaftslage durchaus auch positive Seiten. Wenn Wohnungen heute zehn Prozent und morgen vielleicht sogar schon 20 Prozent weniger kosten als noch vor einem Jahr, dann bedeutet das für den Käufer (so er denn in der Lage ist, sich zurzeit das nötige Geld zu beschaffen): Er spart Geld und jede Menge Arbeitszeit. Nicht so schön für den, der gerade eingekauft hat, als die Preise ihren Höhepunkt erreicht hatten.

Eine Korrektur des Preisgefüges ist auf der Insel schon lange fällig, nicht nur im Immobiliensektor. Denn es steht in keinem Verhältnis mehr zur realen Einkommenssituation eines ganz großen Teils der Bevölkerung. Man kann Palma eben doch nicht mit London vergleichen, wo das Leben sicher genauso teuer oder teurer ist.

Vor allem die Gastronomie hat sich auf der Insel mit teilweise astronomischen Preisen die Sympathien ihrer Kundschaft verscherzt. Gemeckert wurde darüber schon lange. Aber jetzt, ob aus echter „Not“ oder aus falscher Sparsamkeit heraus, gehen viele einfach weniger essen. Die Restaurants sind leerer als sonst, manche reagieren bereits mit „Antikrisen-Menüs“ und Sonderangeboten auf der Speisekarte. Jetzt ist Ideenreichtum gefragt, denn mit Billigangeboten, die auf Kosten der Qualität gehen, ist es nicht getan. Neue Konzepte müssen her, die beide Seiten, Gast und Gastronom, gut und gerne leben lassen.

Hoffen wir, dass möglichst viele die Durststrecke überstehen und sie nicht von den hohen Fixkosten (runter mit den Mieten!) erdrückt werden. Und dass es tatsächlich zu der so oft prophezeiten „Bereinigung“ des Marktes kommt, bei der am Ende die mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis übrig bleiben.