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Rund 30- bis 40-mal pro Jahr, schätzt er, sitzt er im Flieger von Düsseldorf nach Palma und umgekehrt. Seit rund 30 Jahren pendelt Hans Gerd Krieger zwischen Wuppertal und Mallorca. Als der leidenschaftliche Hobby-Handwerker Ende der 80er Jahre anfing, sein „Traumhaus” in Can-yamel komplett nach eigenen Vorstellungen zu bauen – „Ich habe jede Fliese selbst gelegt” – pendelte er statt in Anzug, Schlips und Kragen auch gerne mal im „Blaumann mit dem Zollstock in der Seitentasche”, wie er lachend gesteht. „Das war mir ganz egal – ich wollte eben keine Zeit verlieren.” Von Installation bis Elektrizität machte er, teils mit fachkundiger Verstärkung von Freunden, so gut wie alles selbst und opferte dafür gern die gesamte Freizeit: „Ich habe drei Jahre das Meer nicht gesehen.” Das holt er heute nach, und zwar reichlich. Mit seiner Frau Gabriele und Familie reist der Versicherungsfachmann ein- bis zweimal im Monat, meistens Freitagabend bis Sonntagabend aus Wuppertal an, um auf der Insel zu relaxen. „Das war schon als junger Mensch mein Traum: Aufwachen und aufs Meer gucken.” Der Flughafen Düsseldorf ist 20 Auto-Minuten entfernt, von „Tür zu Tür”, schwärmt der 56-Jährige, brauche er gerade mal vier Stunden: „So schnell bin ich mit dem Auto weder in Hamburg noch in München.” In der Hochsaison werden es auch mal sechs Stunden, „wenn die Touristen einen im Tee haben und das Flugzeug auf sie warten muss”. Doch davon lässt sich der Inselliebhaber nicht die Laune vermiesen: „Das kalkuliert man ein. Die Leute wollen schließlich auch ihren Spaß haben.” So richtig „Spaß” mache das Schlangestehen im heißen Sommer natürlich nicht, eigentlich müsste es eine Airline nur für Pendler geben, sinniert er weiter: „Ich glaube, das würde sich richtig rechnen.” Mallorca betrachten er und seine Familie nicht als Urlaubsziel, sondern als „unser Zuhause”: „Man steht dazu oder nicht. Wir lieben die Insel bei jeder Jahreszeit, auch bei Regen. Dann bekommen die Pflanzen im Garten wenigstens mal Wasser.” Länger als drei Wochen bleibt er der Insel nie fern und empfindet es als „höchste Lebensqualität, sich bei einem Regenloch in Wuppertal spontan um sechs Uhr morgens in den Flieger zu setzen und um zehn im Mittelmeer zu schwimmen”. In gut drei Jahren geht er in Rente. Für diese Zeit hat Hans Gerd Krieger schon eine weitere Vision: „Mallorca zwei Monate am Stück – darauf freue ich mich jetzt schon.”