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Die Osterwoche hat einen ersten Vorgeschmack geliefert auf das, was in diesem Sommer auf Mallorca los sein könnte: Mietautos werden Mangelware. Vielerorts war es unmöglich, über die Feiertage ein Leihauto zu bekommen. Wer nicht frühzeitig gebucht hatte, musste entweder ungewohnt hohe Preise bezahlen oder aber Taxi fahren. „Diese Situation wird sich wiederholen”, sagt Estanislao de Mata, Vorsitzender des Verbandes der großen Autovermieter auf den Balearen. „Man sollte früh buchen in diesem Jahr”, rät er. Das sieht auch Ramón Reus so, der Vorsitzende des Verbandes der kleinen und mittleren Autovermieter. „Die Preise werden sich normalisieren”, sagt er. „Kampfpreise wie acht bis zehn Euro pro Tag wird es in diesem Jahr nicht geben”, prophezeit er.

Bereits Anfang des Monats hatte das international tätige Münchner Mietwagen-Unternehmen Sunny-Cars in einer Pressemitteilung vor Engpässen in verschiedenen Urlaubsregionen gewarnt. Schon jetzt sei das Angebot zum Beispiel auf Mallorca über die Pfingsttage knapp. „Nicht nur zu den Hauptreisezeiten werden die Kapazitäten an Ferienautos eng”, sagt Kai Sannwald, Geschäftsführer der Firma. Mit Preissteigerungen sei zu rechnen.

Vordergründig ist das Problem die Reduzierung der Fahrzeugflotte auf Mallorca – wie auch in anderen Urlaubsregionen. Rund 20 Prozent weniger Mietwagen gibt es in diesem Jahr auf der Insel (die offiziellen Angaben zur Gesamtzahl schwanken zwischen 30.000 und 50.000). Dahinter steckt vor allem eine Ursache: die Finanzkrise.

Zum einen fällt es den Autovermietern schwer, Bankkredite zu bekommen. Zum anderen können sich die großen Mietwagenfirmen nicht mehr durch Rückkauf-Vereinbarungen mit den Autoherstellern absichern.

Bisher ist es üblich, dass ein Großteil der Mietauto-Flotte am Ende der Urlaubssaison von den Fahrzeugherstellern zurückgekauft wird. Da der Automarkt jedoch darbt, gibt es solche Vereinbarungen in diesem Jahr nicht mehr. Die Folge: Die Mietwagenfirmen kaufen weniger neue Fahrzeuge, die Flotte schrumpft.

Das ist aber nicht das einzige Problem: In den letzten Wochen häufen sich auch Beschwerden über sogenannte Mietwagen-Broker. Viele Urlauber haben Leihautos über deren Internetseiten statt direkt bei den Vermietern gebucht. Auf Mallorca angekommen, stellte sich dann in vielen Fällen heraus, dass gar keine Fahrzeuge mehr verfügbar waren.