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Wenn Willi Weber von seinem jüngsten „Baby” spricht, dann schwingt in seiner Stimme ein Klang, als gehe es um ein funkelndes Juwel oder eine begehrenswerte Frau. Dabei handelt es sich um Getränkedosen. Genauer: um die Revolution der Getränkedose. Darunter macht's der Manager von Michael Schumacher nicht. „Seit fast drei Jahren entwickeln wir die wiederverschließbare Dose, die hoffentlich Ende des Jahres auf den Markt kommt”, so Weber, der einen großen Teil des Sommers in seinem Haus in Camp de Mar verbringt. Er hat die Mehrheit an dem Patent gekauft, einen Vertrag mit dem weltgrößten Dosenhersteller abgeschlossen, der die Idee zusammen mit dem Fraunhofer Institut zur Marktreife bringt. Weber schwärmt: „Die Kohlensäure bleibt erhalten bis zum letzten Schluck, es läuft auch nicht ein Tropfen raus. Im Moment ist es doch oft so, dass man eine Dose halbvoll wegwirft, weil man nicht mehr trinken mag. Oder die Biertrinker: Wer schafft schon einen halben Liter auf einmal? Und denken wir an die Kinder: Die machen doch die Dose Cola nicht gleich leer.” Klingt, als wäre die neue Dose ein Beitrag des Stuttgarters, die Welt zu verbessern. Doch Willi Weber wäre wohl nicht Willi Weber, wenn er in der Entwicklung nicht zugleich das große Geschäft wittern würde. Er weiß: „300 Milliarden Dosen werden jedes Jahr weltweit verkauft.” Und von dem Kuchen will Weber etwas abhaben. Oder eher etwas mehr:„Ich habe schon die Vorstellung, dass in zehn Jahren keine Dose mehr auf dem Markt ist, ohne meinen Verschluss. Das strebe ich an. Wir wollen weltweit den Markt aufmischen.” In der deutschen Heimat spielten Getränkedosen seit Einführung des Dosenpfands keine große Rolle mehr. Aber es gebe ja noch den Weltmarkt. Außerdem hofft Weber, dass eines Tages besagtes Pfand wieder abgeschafft wird und er auch in der Heimat durchstarten kann. Mit Vollgas voraus. Wie einst Weber-Schützling Schumi.

Gemeinsam fuhren die beiden fast 20 Jahre auf der Erfolgsspur. 2006 beendete Formel-1-Legende Michael Schumacher die Karriere. Sein Manager ist Willi Weber aber auch heute noch. „Wir haben zum Beispiel noch zehn Partner aus alten Tagen. Eine Sekretärin ist voll ausgelastet mit Michael.” Zwar stünden etwas weniger Termine an, an Marktwert habe Schumi aber nicht eingebüßt. „Es gibt kaum jemanden auf der ganzen Welt, der Michael Schumacher nicht kennt. Nur ein Beispiel: Shell sponsert Ferrari und hat damit Zugriff auf zwei aktuelle Formel-1-Piloten. Trotzdem haben sie Michael weiter verpflichtet. Sagt das nicht schon alles?” Manager lautet die Berufsbezeichnung des einstigen Autohändlers, der später erfolgreicher Gastronom und auch Rennstallbesitzer war. Normalerweise werkelt ein Manager im Hintergrund. Weber aber ist prominent. Wie kommt das? „Vielleicht hat die Öffentlichkeit gemerkt, dass die Symbiose aus Michael Schumacher und Willi Weber eine einmalige Sache ist. Da sind zwei Perfektionisten aufeinander getroffen, es hat einfach alles gepasst. Wir haben es von null auf 100 geschafft, aus dem kleinen Jungen aus Kerpen ist der siebenfache Formel-1-Weltmeister geworden. Das wird es nie wieder geben. Wir haben gemeinsam etwas geleistet, das einmalig ist. Und daher hat man nicht nur Interesse an Michael, sondern auch an dem Mann an seiner Seite.” Eigentlich wollte der 67-Jährige nach Schumachers Abschied nicht mehr in der Formel 1 aktiv werden. Ganz für die Dose lebt er aber heute nicht: Weber managt Nico Hülkenberg, der zurzeit GP2 fährt und Testfahrer bei Williams ist. Und inzwischen reif für die Königsklasse. „Ich führe Verhandlungen mit mehreren Teams. Am liebsten würden wir natürlich bei Williams bleiben. Wir können davon ausgehen, dass es kommende Saison einen weiteren deutschen Fahrer in der Formel 1 gibt.” Dann will Weber Hülkenberg aber nicht wie einst Schumi zu jedem Rennen begleiten. „Ich habe das Recht, es etwas langsamer angehen zu lassen”, meint der Manager. Alles gut, so lange er das Tempo nicht ganz rausnehmen muss. „Einen Rentner Willi Weber wird's nicht geben. Drei, vier Tage am Pool – dann brauche ich wieder Action.”