Feierstimmung am Freitagnmachmittag am Ballermann: Die deutschen Urlauber lassen sich die Laune auch nicht von Terroristen verderben. Foto: Patricia Lozano

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Während einige hundert Meter entfernt Rettungskräfte um das Leben zweier Polizisten ringen, planschen im Hotelpool nebenan die Kinder. Ein paar junge Engländer spielen Minigolf. Es sind die zwei Gesichter Mallorcas an diesem Donnerstagmittag. Soeben ist eine Autobombe in die Luft gegangen und hat zwei Polizisten das Leben gekostet - mitten in der vor allem bei Briten beliebten Urlauberhochburg Palmanova.

Die drei jungen Norweger wenige Schritte vom Tatort entfernt, lassen sich ihren Urlaub nicht vermiesen. Es sei zwar "schrecklich", was da passiert ist, ändern lasse es sich aber nicht. Und so machen sie sich auf den Weg zum Mittagessen ins Hotel.

Die Nachricht vom Attentat im Urlauberparadies hat schnell die Runde gemacht. Wer den Knall nicht selbst gehört hat, der lässt sich von anderen Urlaubern mit allen Details versorgen. Auch über die Großbildschirme in den Bars und Restaurants, auf denen sonst nur Fußball zu sehen ist, flimmern an diesem Nachmittag nur Bilder von dem Terroranschlag.

"Angst haben wir keine", sagt ein älterer Herr aus Ostdeutschland, der noch eine Woche Urlaub auf der Insel gebucht hat - und die gedenkt er auch bis zum Schluss zu genießen. "Passieren kann überall etwas. Wir halten durch."

Auch an der Playa de Palma, der vor allem bei den deutschen Urlaubern beliebten Feiermeile auf der anderen Seite Palmas, herrscht am Tag nach dem tödlichen Attentat die übliche Feierstimmung. Der Alkohol fließt hier in Strömen und besonders beeindruckt vom Terror zeigt sich niemand.

Die mallorquinische Tourismuswirtschaft bangt dennoch um die Saison. Nachdem bereits die "Schweinegrippe" für negative Schlagzeilen gesorgt hatte, fürchten Hoteliers und Gastronomen, dass der Terroranschlag der Inselwirtschaft nun den Rest geben könnte.

"Das Attentat war ein absoluter Einzelfall", sagt der Vorsitzende des mallorquinischen Fremdenverkehrsverbandes, Álvaro Middelmann. "Die Insel ist genauso sicher wie sie vorher auch war." Damit liegt er auf einer Linie mit dem balearischen Tourismusminister Miquel Nadal. Der beteuert: "Der Anschlag war gegen die Polizei gerichtet und nicht gegen die Urlauber."

Tatsächlich wurde entgegen anderslautenden Meldungen bei dem Attentat kein Passant verletzt. Auch darum hielt sich die Aufregung unter den Urlaubern in Palmanova wohl in Grenzen.

Eine ausführliche Reportage vom Tatort in den Stunden nach dem Anschlag lesen im nächsten Mallorca Magazin am kommenden Donnerstag.