Während einige hundert Meter entfernt
Rettungskräfte um das Leben zweier Polizisten ringen, planschen im
Hotelpool nebenan die Kinder. Ein paar junge Engländer spielen
Minigolf. Es sind die zwei Gesichter Mallorcas an diesem
Donnerstagmittag. Soeben ist eine Autobombe in die Luft gegangen
und hat zwei Polizisten das Leben gekostet - mitten in der vor
allem bei Briten beliebten Urlauberhochburg Palmanova.
Die drei jungen Norweger wenige Schritte vom Tatort entfernt,
lassen sich ihren Urlaub nicht vermiesen. Es sei zwar
"schrecklich", was da passiert ist, ändern lasse es sich aber
nicht. Und so machen sie sich auf den Weg zum Mittagessen ins
Hotel.
Die Nachricht vom Attentat im Urlauberparadies hat schnell die
Runde gemacht. Wer den Knall nicht selbst gehört hat, der lässt
sich von anderen Urlaubern mit allen Details versorgen. Auch über
die Großbildschirme in den Bars und Restaurants, auf denen sonst
nur Fußball zu sehen ist, flimmern an diesem Nachmittag nur Bilder
von dem Terroranschlag.
"Angst haben wir keine", sagt ein älterer Herr aus
Ostdeutschland, der noch eine Woche Urlaub auf der Insel gebucht
hat - und die gedenkt er auch bis zum Schluss zu genießen.
"Passieren kann überall etwas. Wir halten durch."
Auch an der Playa de Palma, der vor allem bei den deutschen
Urlaubern beliebten Feiermeile auf der anderen Seite Palmas,
herrscht am Tag nach dem tödlichen Attentat die übliche
Feierstimmung. Der Alkohol fließt hier in Strömen und besonders
beeindruckt vom Terror zeigt sich niemand.
Die mallorquinische Tourismuswirtschaft bangt dennoch um die
Saison. Nachdem bereits die "Schweinegrippe" für negative
Schlagzeilen gesorgt hatte, fürchten Hoteliers und Gastronomen,
dass der Terroranschlag der Inselwirtschaft nun den Rest geben
könnte.
"Das Attentat war ein absoluter Einzelfall", sagt der
Vorsitzende des mallorquinischen Fremdenverkehrsverbandes, Álvaro
Middelmann. "Die Insel ist genauso sicher wie sie vorher auch war."
Damit liegt er auf einer Linie mit dem balearischen
Tourismusminister Miquel Nadal. Der beteuert: "Der Anschlag war
gegen die Polizei gerichtet und nicht gegen die Urlauber."
Tatsächlich wurde entgegen anderslautenden Meldungen bei dem
Attentat kein Passant verletzt. Auch darum hielt sich die Aufregung
unter den Urlaubern in Palmanova wohl in Grenzen.
Eine ausführliche Reportage vom Tatort in den Stunden nach
dem Anschlag lesen im nächsten Mallorca Magazin am kommenden
Donnerstag.
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