Mallorca. Die Bombe hat Mallorca erschüttert. Der
tödliche Terroranschlag von Palmanova versetzte die Inselbewohner
in einen tagelangen emotionalen Ausnahmezustand. Viele Mallorquiner
zeigten sich wegen des Bomben-attentats tief betroffen. Zum ersten
Mal gab es auf der Insel nach einem Terrorakt Todesopfer zu
beklagen. Bisher galt unumstößlich die Überzeugung, eine solche Tat
könne es auf einer Insel wie Mallorca nicht geben. Zu dicht sei das
Netz der Kontrollen, zu schwierig die Flucht nach einem solchen
Anschlag. Manch ein Inselbewohner dürfte sein Weltbild wanken sehen
in diesen Tagen.
Es ist viel getrauert worden seit dem vergangenen Donnerstag, an
dem die Autobombe in dem Touristenort der Gemeinde Calvià
südwestlich von Palma zwei Polizisten tötete. Tausende sind gegen
den Terror auf die Straßen gegangen und haben sich mit den Opfern
und deren Angehörigen solidarisch gezeigt.
Gleichzeitig ist die größte Fahndungsaktion in der Geschichte
Mallorcas angelaufen. 1600 Polizisten jagen die Attentäter und
versuchen herauszufinden, wie dieser Bombenanschlag überhaupt
möglich war. Fahnder versuchen unter Hochdruck, die Geschehnisse
der Stunden vor und nach dem Anschlag zu rekonstruieren. Noch immer
gibt es verstärkte Kontrollen an den Häfen und am Flughafen, immer
wieder kommt es inselweit zu Verkehrskontrollen. Diese Maßnahme
wird laut der Vertretung der Zentralregierung bis aus weiteres
aufrecht erhalten. „Niemand verlässt die Insel, ohne identifiziert
worden zu sein”, so eine Behördensprecherin am Mittwochnachmittag
gegenüber MM. Es ist nicht auszuschließen, dass die Täter
weiterhin auf der Insel sind.
Dennoch bemühen sich Inselbewohner und Urlauber spürbar, wieder
zur Normalität zurückzukehren. Schon kurz nach dem Attentat
herrschte an vielen Stellen im vor allem bei Briten beliebten
Palmanova der übliche Urlaubstrubel – in anderen Touristenorten wie
etwa an der Playa de Palma ohnehin.
Auch international sorgte der Anschlag für Aufsehen. Beim
Medienwettlauf um die aufregendste Titelgeschichte wurden auch
Falschmeldungen verbreitet, wie etwa die, es habe Dutzende
Verletzte gegeben. Tatsächlich waren die beiden Polizisten die
einzigen Opfer.
Wegen der großen Aufmerksamkeit, die das Attentat hervorrief,
sahen sich die Behörden zu einer beruhigenden Botschaft an die
Bevölkerung und an die Touristen genötigt. „Die Insel ist sicher”,
so der Tenor.
Auch die Königsfamilie hat ihren Beitrag zur Normalisierung
beigetragen. Trotz Attentat ist Juan Carlos zum Sommerurlaub auf
der Insel gelandet und bleibt damit dem Verhaltensmuster treu, das
die Spanier schon immer dem Terror entgegensetzen: Zurück zum
Alltag. Die Normalität ist Teil der Anti-Terrorstrategie.
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