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Noch einmal will Ulrich K. aus Santanyí nicht auf diesen dreisten Versuch hereinfallen. Als an der roten Ampel – im großen Kolumbus-Kreisel – in Barcelona rechts neben ihm ein Mopedfahrer auftaucht und aufgeregt auf das rechte Hinterrad seines brandneuen Mercedes GLK zeigt, ist die Sache für ihn klar: „Der Reifenstechertrick – der Hinterreifen war platt.”

Diesen Trick kennt Ulrich K. schon aus eigener Erfahrung, auch einige Bekannte haben ihm davon erzählt: „Beim späteren Reifenwechsel wird dem hilflosen, aufgeregten Touristen – es werden immer Fahrzeuge mit ausländischen Kennzeichen beschädigt – Hilfe angeboten. Während der eine mit anpackt, stiehlt ein Komplize Taschen, Papiere, Geld und sonstige Wertsachen.”

Nur nach außen spielt der Deutsche mit: Doch während er langsam auf eine Grundstückszufahrt zusteuert, um scheinbar den Reifenwechsel in Angriff zu nehmen, hat seine Frau Ilka, die neben ihm sitzt, schon die Hafenpolizei in Barcelona informiert: „Vorher hatten wir einen älteren Passanten um Hilfe gebeten und Glück. Er gab uns die Direktwahl der dortigen Hafenpolizei: 900-100852.”

Währenddessen bleiben die beiden Mopedfahrer – wie erwartet – die ganze Zeit in ihrer Nähe. Als Ulrich K. aussteigt und „den Hilflosen mimt”, sind die Täter sofort zur Stelle: „Aber im gleichen Moment kommen auch schon zwei Fahrzeuge und zwei Motorräder mit Blaulicht.” Blitzschnell ist das Gaunerpärchen von Polizisten umringt und wird festgenommen. Bei der Leibesvisitation werden zwei Messer sichergestellt: „Eines passte genau zum Reifenstich.” Hier seine wichtigsten Tipps nach dieser Erfahrung:

-Ruhig bleiben.
-Türen geschlossen halten.
-Einer muss immer im Auto bleiben.
-Bei mangelnden Spanischkenntnissen ist die Verständigung meist auf Englisch möglich.

Ulrich K. ist froh über den glimpflichen Ausgang: „Die Genugtuung, nicht bestohlen worden zu sein, sondern die Täter zur Strecke gebracht zu haben, gleicht die Kosten für einen neuen Reifen aus.”