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Auf seinen gewohnten Tagesablauf musste er für den kurzen Mallorca-Trip verzichten. Um an der Geburtstagsparty seiner langjährigen Freundin Marion Stiefel teilzunehmen, saß Udo Lindenberg am Donnerstagmorgen im Flieger. "Ich bin um halb acht aufgestanden. Normalerweise gehe ich im sieben Uhr morgens schlafen", so der Panikrocker im Gespräch mit MM. Marion Stiefel feierte ihr Wiegenfest mit einem Golfturnier auf dem Platz von Golf de Andratx (siehe auch nächste Seite). Abends trafen sich über 100 Gäste im Club-Restaurant "Campino". Es wurde eine lange Nacht ...

Die feine Golfgesellschaft und der Rocker - wie passt das zusammen? Die Antwort: ausgezeichnet. "Es ist schon ein bisschen eine andere Welt", meint der 63-Jährige. "Aber das macht nichts. Ich wandere sowieso durch die Welten." Dass die Partygäste im Golfclub mit Lindenberg, der bereits 1969 seine erste Band gründete, aufgewachsen sind, wurde deutlich, als der Kult-Musiker sich das Mikrophon griff und für das Geburtstagskind "Horizont" sang. Als der Künstler dann auch noch im exklusiven Kreis den "Sonderzug nach Pankow" anstimmte, erreichte die Begeisterung ihren Höhepunkt. Aus dem umfangreichen Lindenberg-Repertoire war zudem der jüngste Hit "Ich mach mein Ding" zu hören.

Club-Manager Stefan Blöcher ernannte Lindenberg in dieser Nacht zum Ehrenmitglied von Golf de Andratx. Der Name des Rockers steht bald auf der Ehrentafel im Clubhaus. In einer Reihe mit anderen Prominenten wie zum Beispiel Franz Beckenbauer, Boris Becker, Michael Douglas und Otto Waalkes. Dabei spielt Panik-Udo gar nicht Golf. "Stimmt, vom Golfen habe ich bisher keine Ahnung. Das kann sich aber noch ändern. Ich bin ja ein junges Talent." Mit dem Charity-Golf-event wurde unter anderem die Udo-Lindenberg-Stiftung unterstützt, die ihre Arbeit Ende 2006 aufgenommen hat. "Die Stiftung basiert auf dem rebellischen Geist von Hermann Hesse. Es geht um Aufbruch und Eigensinnigkeit", erläutert Lindenberg, dessen Schaffen stark von dem Dichter beeinflusst worden ist. Die Stiftung organisiert zum Beispiel den alle zwei Jahre ausgelobten "Panik-Preis" für Nachwuchsmusiker. Wichtig ist dabei, dass die Bands Texte im Geiste Hermann Hesses schreiben. 2010 findet der Wettbewerb zum zweiten Mal statt. Man will Künstler fördern, die individuelle Typen sind, die etwas zu sagen haben.

Der Udo-Lindenberg-Stiftung geht es zudem um humanitäres Engagement und kulturelle Begegnung. Unterstützt werden sollen Projekte in Afrika. So werden Spenden beispielsweise weitergeleitet an den Förderverein "Good Hope Centre", der in Tansania eine Einrichtung für Waisen- und Straßenkinder baut. "Schon am Flughafen habe ich gedacht, es ist geil, mal wieder auf Mallorca zu sein", meint Udo Lindenberg, der aus terminlichen Gründen nur einen Tag auf der Insel weilte. Früher kam der Paniker öfter nach Mallorca, unter anderem wollte er mal mit seinem Freund Peter Kroll-Vogel, der damals in Port d'Andratx lebte und das Restaurant "Nixe" betrieb, einen "Rock'n'Roll-Tempel" bauen. In den vergangenen zwei Jahren war der Musiker aber viel unterwegs, bereiste die Welt auf Schiffen. In diesem Zusammenhang steht auch das nächste Projekt des Mannes mit dem Hut. Im Mai verwandelt er das Kreuzfahrtschiff "Mein Schiff" in einen "Rock-Liner". Neben dem Panikorchester treten an Bord auch Gäste wie Jan Delay oder Nina Hagen auf. Die Reise war binnen drei Tagen restlos ausverkauft. Das ruft nach weiteren Rock'n'Roll-Kreuzfahrten. "Im Spätsommer wird es die zweite Reise geben. Das genaue Datum und die Route stehen noch nicht fest. Aber wir kommen natürlich auch mal nach Mallorca, das ist doch klar", so Lindenberg, der gerne seine berühmten "Likörelle" auf der Insel ausstellen würde. "Das wäre eine tolle Sache, kann ich mir gut vorstellen." Und musikalisch? 2008 gelang Lindenberg mit dem Album "Stark wie Zwei" ein grandioses Comeback, die Scheibe wurde mit Gold und Doppelplatin ausgezeichnet. Und wann bekommen die Fans was Neues auf die Ohren? "Die Messlatte liegt extrem hoch. Es kann noch eine Weile dauern." Udos Tipp für alle Süchtigen: "Es gibt so viele Songs aus den ganzen Jahren. Ich glaube nicht, dass jeder schon jeden Titel kennt."