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Es ist ein Wettlauf mit der Zeit: Gelingt es nicht in wenigen Jahren, den weltweiten Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, werden der Klimawandel und die vielen verheerenden Begleiterscheinungen nicht mehr aufzuhalten sein. Wie ein manövrierunfähiger Tanker, der auf einen Eisberg zutreibt. Die Prognosen der Wissenschaftler werden inzwischen kaum mehr bezweifelt, nur: Wo anfangen mit dem Kampf gegen die Klimakatastrophe?

Was bei Klimagipfeln wie derzeit in Kopenhagen verhandelt wird, muss sich schließlich in konkreten Maßnahmen in den Ländern und Regionen niederschlagen. Doch auch die Behörden gleichen mitunter schweren Pötten, bei denen das Ruder nur schwer herumzureißen ist. Ein 139 Seiten langer „Aktionsplan im Kampf gegen den Klimawandel“ für die Balearen etwa, ist bislang reine Absichtserklärung. Seit August 2008 arbeitet eine vom Umweltministerium beauftragte Firma an der Erstellung einer Studie, die die Grundlage sein soll für konkrete Maßnahmen, die ab dem kommenden Jahr greifen sollen.

In Spanien und auf den Balearen ist man sich bewusst über die ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen des Klimawandels: Die Mittelmeerregion und die vom Tourismus abhängigen Baleareninseln werden nach den Einschätzungen von Experten besonders sensibel auf den globalen Anstieg der Temperaturen und des Meeresspiegels, auf eine Abnahme der Regenfälle und eine Zunahme extremer Wetterphänomene reagieren (siehe Kasten).

Auf den Balearen ist der Ausstoß des Treibhausgases seit 1990 von 6000 auf fast 11.000 Tonnen im Jahr gestiegen. Erklärtes Ziel der Balearen-Regierung ist es, das Kioto-Protokoll zu erfüllen und den CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2012 so weit zu verringern, dass er nur noch um 37 Prozent über dem Wert von 1990 liegt. In dem Aktionsplan der Balearen-Regierung sind viele konkrete Vorschläge enthalten, wie der CO2-Ausstoß in der Wirtschaft, dem Verkehr, in Privathaushalten reduziert werden kann: zum Beispiel durch eine bessere Kontrolle der Beleuchtung von Orten, Straßen (unter anderem auch der Weihnachtsbeleuchtung), in Einkaufszentren und Geschäften, durch die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs, die Entwicklung eines Online-Services für Car-Sharing, die Förderung erneuerbarer Energien und die Subventionierung der Anschaffung von Strom sparenden Haushaltsgeräten.

Vereinzelte Punkte wurden bereits verwirklicht, allerdings nur auf lokaler Ebene: Dazu kann man den Ausbau der Radwege zählen. Andere, wie zum Beispiel die Förderung des Car-Sharings, sind noch reine Absichtserklärungen.

Wieder andere Aktionen kommen aus Madrid: In den vergangenen Tagen hat in den lokalen Medien ein neues spanisches Dekret Schlagzeilen gemacht, das die Raumtemperatur in öffentlich genutzten Gebäuden – also nicht nur Behörden, sondern auch Geschäften, Bahnhöfen, Airports, Bars und Restaurants – regelt: Demnach sollen die Räume im Winter auf maximal 21 Grad Celsius beheizt werden, im Sommer dürfen Klimaanlagen die Räume nicht unter 26 Grad kühlen.