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Gleich drei Baukräne ragen in die Höhe, Lastwagen dröhnen über die Zufahrt, das Stakkato eines Presslufthammers liegt in der Luft, in einem anderen Winkel zischt das Schweißgerät. Ohne jeden Zweifel: Auf der Baustelle von Sóllers künftigem Luxushotel, dem Sa Talaia hoch über dem Hafen des Orangentales, wird derzeit intensiv gearbeitet. Mitten in der spanischen Bau- und Wirtschaftskrise sind dort 180 Mann beschäftigt. Auch der Eröffnungstermin für das 120-Zimmer-Hotel steht: Das erste Haus der arabischen Hotelgruppe Jumeirah in Europa außerhalb Londons soll im Juli 2011 seine Pforten öffnen. Am Persischen Golf betreibt der Konzern das bekannte Luxushotel Burj Al Arab in Dubai.

Seit nunmehr einem Jahrzehnt hatte die Bauruine eines früheren Hotelprojekts die Felsklippen von Port de Sóller verschandelt. Der Vorbesitzer hatte ein Betongerüst und einige Außenmauern errichteten lassen, dann aber das Vorhaben aufgegeben und nach Käufern gesucht. So kam die deutsche Deka Immobilien GmbH ins Spiel. Das Frankfurter Unternehmen erwarb das Projekt im August 2007 über seinen Immobilienfonds Westinvest. Die Kaufsumme wurde nicht mitgeteilt. Aber schon damals stand fest, dass Jumeirah das Hotel betreiben werde, sobald das Gebäude einmal fertiggestellt sein sollte.

Die Bauarbeiten zur Vollendung des Vorhabens begannen nun im Oktober 2009, die Deka realisiert das Projekt in Eigenregie. Warum aber sind seit dem Ankauf der Bauruine bis Baubeginn zwei Jahre ins Land gegangen? „Ein Teil der Zeit wurde benötigt, um die alte Baugenehmigung wieder wirksam werden zu lassen”, sagt Christopher Hütwohl, Projektleiter der Deka für Südwesteuropa. Weiter überprüfte das Frankfurter Unternehmen noch einmal im Detail den bereits erstellten Baukörper auf Sicherheit und Tragfähigkeit, und dies auf einer Grundfläche von 22.000 Quadratmetern. Per Betonproben wurde die Festigkeit analysiert. „Hinzu kam, dass wir von dem Baukörper komplett neue Pläne erstellt haben, damit wir am Ende keine Überraschungen erleben”, sagte Hütwohl.

Im Planungsteam des Projektmanagers sind rund 40 Mann beschäftigt, ein internationales Team: Der Architekt stammt aus Madrid, der Innenarchitekt aus Hongkong, die Fachingenieure aus Barcelona, die Lichtdesigner aus London. Der rund 2000 Quadratmeter große Spa-Bereich auf drei Etagen wird in deutsch-britisch-singapurischer Kooperation gestaltet.

Nach Angaben des Rathauses von Sóller beträgt das Investvolumen für den Bau 40 Millionen Euro. Hütwohl verweist auf die gute Zusammenarbeit mit der Behörde. Auch lokale Handwerksbetriebe profitieren von Aufträgen. „Wir kommen nicht als Eroberer”, sagt Hütwohl, „wir fühlen uns als Teil der Gemeinde.” Auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Vertretern des Rathauses und der Jumeirah-Group wird die Deka Mitte April nähere Informationen zum künftigen Luxus-Hotel bekannt geben.