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Der isländische Vulkan Eyjafjallajökull hat schon lange aufgehört zu spucken, doch seine - mittlerweile aufgelöste - Aschewolke verdüstert nach wie vor die touristischen Aussichten Mallorcas. Zwar liegen noch keine exakten Zahlen vor, wie viele Menschen ihre geplanten Urlaubsreisen auf die Insel aus Angst vor neuen Flugausfällen absagten. Doch schon jetzt schätzt Mallorcas Hotelverband Fehm den Verlust durch den Geschäftsausfall aufgrund stornierter Buchungen auf 40 Millionen Euro.

Von den Flugverboten in Europa waren den Angaben zufolge rund 100.000 Urlauber auf den Inseln betroffen. Sie hatten nicht wie geplant in ihre Heimatorte zurückfliegen konnten. Da sich bei den Bettenwechseln in den Hotels die abreisenden und die ankommenden Gäste in etwa die Waage halten, gehen die Hoteliers davon aus, dass etwa gleichviele Urlauber nicht planmäßig auf der Insel eintreffen konnten.

An den sieben Tagen des in Europa geltenden Flugverbotes - vom 15. bis zum 21. April - hatten allein am Flughafen Palma insgesamt 1153 Mallorca-Flüge gestrichen werden müssen. Davon betrafen 542, knapp die Hälfte aller Flüge, Verbindungen von und nach Deutschland.

Die Frage ist nun, wie sich die Urlauber kurzfristig verhalten werden. Werden sie weiterhin gebuchte Flugreisen stornieren und auf autosichere Nahziele ausweichen? Oder werden sie doch wieder verstärkt Urlaubsdestinationen am Mittelmeer buchen? Zumindest aus Mallorca-Sicht bereitete der Vulkan der Insel eine "sehr schlechte Woche", sagte ein Sprecher des Hotelverbandes. Kurz nach der Öffnung der Flughäfen und der Wiederaufnahme des Flugbetriebes erlebte die Hotellerie einen Einbruch in den Reservierungen. "Wir hatten in der Woche eins nach dem Vulkan eine Hotelauslastung von unter 50 Prozent, obgleich für diese Jahreszeit erfahrungsgemäß rund 60 Prozent normal wären", sagte ein Verbandssprecher. Die Branche hoffe, in der laufenden Woche bei den Buchungsstornierungen die Talsohle zu erreichen, damit pünktlich zum 1. Mai - dem offiziellen Start der neuen touristischen Saison - die Nachfrage wieder steige.

Während Mallorcas Tourismuszentren für den fünften Monat im Jahr mit einer Bettenbelegung von im Schnitt 40 bis 60 Prozent rechnen, steht die Playa de Palma mit 60 bis 70 prognostizierten Prozent deutlich besser da. Anders als beim schwächelnden britischen Quellmarkt funktioniere die Nachfrage aus Deutschland, sagte der Präsident des dortigen Hotelverbandes, Francisco Marín.

Die Tourismusunternehmer der Insel setzten auf Last-Minute-Buchungen. Dieser Trend habe sich in den vergangenen Jahren verstärkt und könne auch kurzfristig die Buchungslage auf den Inseln nach oben verbessern.

Ganz ungebrochen scheint der Trend auf die Inseln nicht zu sein. Nach einer Analyse des Internetportals skyscanner.de zu den zehn beliebtesten Reisezielen der Deutschen rückten nach dem Vulkanausbruch zwar die deutschen Metropolen nach vorne. Allerdings: "Der Beliebtheit Spaniens scheint selbst eine Aschewolke nichts anhaben zu können, und so halten sich Palma de Mallorca und auch Barcelona wacker unter den Top 10." Gleichwohl hatte der Vulkanausbruch die Auslastung der geöffneten Hotels im April um fünf Prozent verringert. Den Gewerkschaften zufolge waren von den Folgen der Aschewolke auch Hotelmitarbeiter betroffen, die mit ihrer Neuanstellung Mitte April gerechnet hatten. Aufgrund der Turbulenzen verschob jedoch so mancher Herbergsvater die Eröffnung des Hotels um ein, zwei Wochen.