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Es gibt viele Hoteliers auf Mallorca, die darüber jammern, dass die Bettenauslastung in ihren Häusern nicht mehr so gut ist wie in der Vergangenheit, als die Insel, Spanien, Europa und die Welt noch nicht von der Banken- und Wirtschaftskrise erfasst worden waren. Und es gibt einige wenige Hoteliers auf Mallorca, die mit bislang für die Insel völlig unerhörten Konzepten Impulse setzen, um sich neue Kundenkreise zu erschließen.

Für ihr Ziel, das altbekannte Geschäft mit den Urlaubern zu beleben, mussten diese Hoteliers das Rad nicht einmal neu erfinden. Sie kombinieren lediglich den traditionellen Übernachtungsbetrieb mit bislang unabhängigen Angeboten, so dass sie für ihre Häuser wie scheinbar aus dem Nichts Alleinstellungsmerkmale schaffen konnten, die für sich selbst sprechen.

Das Paradebeispiel für diesen innovativen Unternehmergeist ist das Hotel "Mallorca Rocks" (Foto), das seine Pforten am 1. Mai in Magaluf öffnete. Der englische Name ist Programm und bedeutet so viel wie "Auf der Insel geht die Post ab!" Denn in dem großen Innenhof der Hotelanlage (mit 326 Apartments und insgesamt 1300 Betten) veranstaltet das Unternehmen regelmäßig Rockkonzerte mit angesagten Szene-Bands der britischen Inseln. Zu dem Musikerlebnis unter freiem Himmel reisen die Fans der Gruppen in großer Zahl an. "Das schafft eine Atmosphäre wie bei einem Rockfestival samt Hotelunterkunft, Urlaub, Sonne, Strand und Meer mit zusätzlichen Kontaktmöglichkeiten zu den Musikern der Lieblingsband", beschreibt Direktor Elliot Cox das Konzept.

Bewährt hat sich die Unternehmeridee ohnehin schon längst. Sie war 2004 von Cox' Arbeitgeber, dem Briten Andy McKay, auf Ibiza ins Leben gerufen worden ("Ibiza Rocks"). McKay hatte bereits damals erkannt: "Mit Konzerten alleine ist es schwierig, Geld zu verdienen. Aber mit einem vollen Hotel ist das kein Problem." Die Buchungslage im "Mallorca Rocks" scheint dies zu bestätigen: "Wir registrieren schon jetzt bis Oktober eine hohe Auslastung und sind zu bestimmten Terminen komplett ausgebucht", sagt Cox. Das Eröffnungskonzert steigt am 6. Juni mit "The Kooks". Für auswärtige Besucher kostet der Eintritt 35 Euro.

Ein anderes innovatives Hotelprojekt, das von Mitte Juni an Gäste aufnehmen wird, ist das "Cap Rocat". Es handelt sich um eine antike Militärfestung, integriert in die Küstenfelsen von Cala Blava bei Palma, einem Abschnitt, der seit 1991 unter Naturschutz steht. Wo einst die Kanonen der Küstenbatterien das Meer ins Visier nahmen, wurden 24 Suites mit allem Luxus eingerichtet.

Die Ausblicke versprechen traumhafte Sonnenuntergänge im Westen von Palma. Gäste finden im Cap Rocat neben dem einzigartigen historischen Ambiente, dem Privatstrand, einem Meerwasserpool auf der Festungsmauer, ökologisch-mediterraner Küche und Wasserspielen in den Gartenanlagen dort vor allem exklusive Ruhe und Abgeschiedenheit.

Abgeschiedenheit, aber auch die Möglichkeit zu Kontaktaufnahme bietet seit dieser Woche das Hotel "Pegasus Playa" in Arenal, das sich auf homosexuelle Gäste spezialisiert hat. Neben den 30 Zimmern wartet das Zwei-Sterne-Hotel mit einer Bar auf, die 24 Stunden am Tag geöffnet hat. Dieser Betrieb steht auch Nicht-Gästen des Hauses offen. Auf dem Dach finden sonnenhungrige Hotelgäste ein Solarium, uneinsehbar für Nachbarn und Anwohner.