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Die Entscheidung darüber, wer nächster Fußball-Weltmeister wird, fällt im Winter. Der herrscht nämlich in diesen Wochen in Südafrika. Vor allem nachts können die Temperaturen in weiten Teilen des Landes auf unter zehn Grad fallen. Das sieht auf Mallorca natürlich ganz anders aus. Warum also sollte man jetzt nach Südafrika fahren? Die Herren, die für Deutschland auf dem Rasen stehen, haben keine Wahl. Alle anderen können sich für Mallorca entscheiden. Denn Fußball gucken und feiern – das geht hier mindestens genauso gut.

Die Touristenorte der Insel werden in einigen Tagen wohl wieder im kollektiven WM-Rausch sein. Da die Deutschen die größte Urlauberschar stellen, sind Schwarz, Rot und Gold die Farben des Mallorca-Sommers. Doch auch die Schweizer sind in Südafrika am Start. Ob wohl Colònia de Sant Jordi, die Hochburg der Eidgenossen, erbebt, wenn die Hitzfeld-Truppe in ihrem ersten Spiel am Mittwoch die Spanier bezwingen kann? Der Gedanke hat was ...

Es bleibt zu hoffen, dass das Team von Trainer Jogi Löw möglichst weit kommt. Denn dann geht es vor allem an der Playa de Palma richtig ab. Aus Erfahrung wissen wir: Die Menschen in Berlin, Hamburg, München oder Köln schauen neidisch (zu Recht!) auf die Insel, wenn im TV Berichte von der größten Fanmeile außerhalb Deutschlands laufen.

Zur WM zieht es auch deutsche Residenten an die Playa. Menschen, die diese Ecke sonst eher meiden, suchen das kollektive Glücksgefühl. Denn auch Deutsche, die im täglichen Leben schon fast zu Spaniern mutiert sind, fiebern immer noch am liebsten mit dem Land ihrer Mütter und Väter. Und deutsche Mallorca-Residenten haben einen Riesen-Vorteil: Scheidet die DFB-Elf früh aus, kann man möglicherweise den Spaniern verstärkt die Daumen drücken.

Vom TV-Gucken in der großen Masse muss man sich dann aber verabschieden. „Public Viewing” ist auf der Insel kaum angesagt. Aber, wer weiß: Wenn die Spanier so spielen wir vor zwei Jahren, als sie Europameister wurden, entwickelt sich in dieser Hinsicht vielleicht auch noch etwas.