Auftamen bei der balearischen Tourismusindustrie nach dem
Verzicht der Fluglotsen auf einen Streik im August: "Das ist eine
große Erleichterung und eine gute Nachricht für die Branche", sagte
die Tourismusministerin Joana Barceló. Die Gewerkschaft der
spanischen Fluglotsen (USCA) hatte am Dienstagabend beschlossen,
ihre Streikdrohung für August zurückzunehmen.
Ursprünglich hatten die Fluglotsen erst an diesem Donnerstag,
12. August, über einen Streik entscheiden wollen. Wegen der
gesetzlichen Benachrichtigungsfrist hätte dieser dann frühestens am
22. August beginnen können.
Mit der Absage sind Wochen der Ungewissheit auf einen Schlag
beendet. Wegen der Streikdrohung hatte die Ministerin Barceló den
Lotsen zuvor vorgeworfen, "die gesamte Wirtschaft eines Landes wie
eine Geisel" zu nehmen.
Kritik an den Lotsen kam selbst von Gewerkschaftsseite. "Mit
Streik droht man nicht. Man ruft ihn aus", sagte der Sprecher der
sozialistischen Gewerkschaft UGT auf den Balearen, Manuel Pelarda.
Die Fluglotsen-Gewerkschaft USCA sei von den Arbeitgebern und den
Regierungen "gefüttert" worden, "mit den besten Privilegien, wie
sie kein spanischer Arbeiter jemals hatte".
Vor Bekanntwerden des Streikverzichts hatte der spanische
Verband der Reisebüros gewarnt, ein einziger Tag der
Arbeitsniederlegung würde rund 700.000 Passagiere treffen und
Verluste von 40 Millionen Euro bedeuten. Insbesondere Mallorcas
Hotelindustrie hatte sich besorgt und empört zugleich gezeigt. Ein
Streik wäre nach ihren Worten "gravierender als bei der Aschewolke"
ausgefallen. Denn im August werde so viel geflogen wie zu keiner
andere Zeit. Gerade für eine Tourismusregion wie die Balearen, die
fast ausschließlich per Flugzeug zu erreichen sei, wäre ein Streik
verheerend gewesen.
Die Fluglotsen und ihr Arbeitgeber, die staatliche
Flughafen-Betreibergesellschaft Aena, wollen nun an den
Verhandlungstisch zurückkehren, um einvernehmlich eine Lösung zu
finden. Die spanische Regierung hatte den Fluglotsen zuletzt ein
Jahresgehalt von im Schnitt 200.000 Euro zugesichert.
Die Lotsen sind unzufrieden mit einer Arbeitszeitreform, die per
Gesetz im Februar verabschiedet worden war. Das Dekret sieht vor,
dass die Mitarbeiter in den Kontrolltürmen der Airports mehr
reguläre (und normal bezahlte) Dienststunden schieben müssen, und
weniger dreifach-dotierte Überstunden ableisten dürfen.
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