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Der Text der Einladung war eindeutig: "Nota bene", stand da, "es wird nur getrunken. Also bitte nicht mit leerem Magen eintreffen." Klare Ansage, klares Programm: Bei Norbert Deingruber, dem langjährigen MM-Weinkolumnisten, drehte sich am vergangenen Freitag alles um Weißwein aus Spanien. Aber nicht um x-beliebige Blancos. Für sechs geladene Freunde des Mallorca Magazins standen zu einer besonderen Weinprobe sechs ausgewählte Tropfen bereit, die allesamt aus alteingesessenen, heimischen Rebsorten der spanischen Scholle gekeltert worden waren.

Die weiteren Vorgaben an die Verkostung: Die Gewächse sind sortenrein, das heißt, jeweils aus einer einzigen Traubenart produziert. Zweitens liegen die Weine vom Preis her im mittleren Segment und sind drittens im gutsortierten Fachhandel problemlos zu erwerben.

Der Auftakt der Probierrunde beginnt mit einem Tropfen aus dem Baskenland, dem "Txomín Etxanís", einem extrem frischen und säurebetonten Weißen aus der baskischen DO Getariako Txakolina. Der Wein der Rebsorte Hondarrabi Zuri ist mit elf Prozent Alkoholgehalt der Leichteste. "Den mag ich", sagt Wolf Thiele, Hobbywinzer in Pollença, spontan. Vielen ist der Wein jedoch zu säurehaltig.

Nummer zwei ist der "Valtea", ein Albariño aus der galicischen Anbauregion DO Rías Baixas. "Das ist für mich eine der edelsten Rebsorten der Welt", sagt Norbert Deingruber und preist die Aromen, die an helle Früchte, Äpfel, Zitrus erinnern. In Galicien werde der "Albarinho" auch "la niña bonita", das hübsche Mädchen" genannt.

Es folgt ein Inselwein: "Blanc de Raïm Blanc" von Son Bordils aus Inca ist aus der mallorquinischen Rebsorte Prensal hergestellt. Im Vergleich zu den Gewächsen aus den kühlen nordspanischen Regionen wartet der Wein der Sonneninsel mit weniger markanter Säure, dafür aber mit mineralischen Noten auf.

Wein Nummer vier kommt aus dem Penedés und hat einen Schraubverschluss. Der "3 Macabeus" von Albet i Noya stammt von 40 bis 50 Jahre alten Rebstöcken der Macabeo-Traube. Der Önolge Toni Albet gilt als einer der ersten Bio-Dynamiker in Spanien, sein Verzicht auf Naturkorken ist Programm.

Nummer fünf, der "Gaba do Xil" stammt wiederum aus Galicien, wird aber aus der Godello-Traube hergestellt. Ein Tropfen, der die Tester wegen seiner Geschmeidigkeit begeistert.

Krönender Abschluss: Der Verdejo von "José Pariente" aus dem kastilischen Anbaugebiet DO Rueda. Norbert Deingruber schwärmt: "Verdejo ist eine der wichtigsten und aromatischsten Rebsorten Spaniens."