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Saioa Hernández (Madrid 1979) ist eine der neuen Stimmen in der spanischen Opernszene. Sie gewann den "Premio Manuel Asensio" für Gesang, interpretierte "Il Pirata" von Bellini unter der Ägide von Montserrat Caballé. "Sie hat eine wunderschöne Stimme" - darin sind sich Caballé und Bocelli einig. Gemeinsam mit ihm gastiert sie am Samstag, 4. September, bei dem Mega-Konzert, bei dem auch Elton John zu sehen sein wird. Saioa Hernández gesteht, dass sie zum ersten Mal bei einem Event dieser Größenordnung mitwirkt.

Mallorca Magazin: Wie ist es zu Ihrer Teilnahme an dem Konzert gekommen?
Saioa Hernández: Man suchte eine junge Stimme für das Konzert von Bocelli, der einen Teil seiner Darbietung der Oper widmet. Ich hatte das Glück, ausgewählt zu werden.

MM: Wissen Sie schon, was Sie singen?
Hernández: Ich bereite einige Opernarien vor, die beim Publikum bekannt sind. Ich singe zwei Stücke allein, zwei im Duett. Die Organisatoren haben mich gebeten, die Arien auszuwählen, die ich am liebsten singe. Aber die endgültige Auswahl treffen sie.

MM: Welche Erwartungen haben Sie angesichts eines Konzerts solcher Ausmaße?
Hernández: Für mich ist es eine vollkommen neue Erfahrung, vor so vielen Menschen zu singen. Opernsänger sind normalerweise auch nicht daran gewöhnt, mit Verstärkern zu arbeiten. Für uns ist die Stimme unser einziges Instrument. Außerdem ist mir bewusst, dass es einen großen technischen Aufwand geben wird, um den richtigen Sound sicherzustellen. Es wird also eine sehr variationsreiche Veranstaltung und etwas ganz Besonderes.

MM: Beeindruckt es Sie, in einem Stadion zu singen?
Hernández: Als Jugendliche habe ich einige Pop-Konzerte in solchen Orten besucht, aber niemals in einem Fußballstadion. Ich habe mich immer gefragt, wie es sein muss, dort zu singen. Ich war überzeugt, dass das nur großen Stars wie Pavarotti, Carreras oder Montserrat Caballé vorbehalten ist. Ich denke, es wird mir gefallen, open-air zu singen, und es wird wohl eine ähnliche Erfahrung sein, wie man sie in der Arena von Verona hat.

MM: Welche Meinung haben Sie von Andrea Bocelli?
Hernández: Er scheint eine sehr mutige Persönlichkeit zu sein. Seine Blindheit ist vermutlich eine große Einschränkung, vor allem bei Auftritten. Aber er hat Opern perfekt interpretiert. Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie er das schafft - denn Opernsänger sind gewohnt, mit Partituren zu arbeiten. Singen lernen ist schon schwer, und er muss es auch noch aus dem Gedächtnis tun. Er muss eine große innere Sicht auf den Gesang haben.

MM: Haben Sie sich vorgestellt, einmal die Bühne mit ihm zu teilen?
Hernández: Niemals habe ich gedacht, dass wir uns einmal auf der Bühne treffen würden. Es freut mich, denn er ist eine unglaubliche Persönlichkeit, die viele Menschen an die klassische Musik herangeführt hat: Wenn er Unterhaltungsmusik singt, nutzt er die Technik des Operngesangs.

MM: Das Ensemble Div4s und die Sopranistin Heather Headley sind die anderen Gäste, die mit Bocelli singen. Was halten Sie von dieser Besetzung?
Hernández: Heather Headley ist eine wunderbare Sängerin. Ihre Musik entzückt mich. Ich glaube, dass Soul und Gospel wundervolle Musik ist, auch wenn sie wenig mit Klassik zu tun hat. Man muss seine Stimme gut unter Kontrolle halten, um so viel Leidenschaft zu vermitteln. Es ist mir eine Ehre, mit ihnen gemeinsam auf der Bühne zu stehen.

MM: Und Elton John?
Hernández: Ich bin sehr nervös vor dem Konzert. Ich bin seit Kindheit ein großer Fan von Elton John. Er ist ein umfassender Künstler, sowohl als Komponist als auch als Pianist und Sänger. Es würde mich begeistern, seine Lieder singen zu können.

MM: Werden Sie auch Pop-Songs performen?
Hernández: Die Welt der Oper ist sehr komplex, obwohl ich noch sehr viel lernen muss. Ich habe noch nicht daran gedacht, das Fach zu wechseln, auch wenn ich Pop ganz wunderbar finde. Ich halte Popmusik weder für minderwertiger noch für etwas völlig anders als die Oper. Am Ende ist es doch das Gleiche: durch Musik Gefühle zu erwecken. Ich habe immer Oper gemacht, aber wenn man mir Arbeit in einem anderen Projekt anböte, würde ich darüber nachdenken.

MM: Sie treten zum ersten Mal auf Mallorca auf. Kennen Sie die Insel?
Hernández: Ja, ich war einmal zu einer Studienreise mit der Schule hier. Aber dieses Mal wird es eine völlig andere Erfahrung. Ich hätte mir nie vorgestellt, dass ich einmal unter diesen Umständen wiederkommen würde. Ich hoffe auch, meinen Bruder wiedersehen zu können, der auf Ibiza lebt. Auch wenn ich nicht zu ihm fahre, hoffe ich, dass er die Gelegenheit ergreifen wird, zum Konzert zu kommen.

MM: Was kann das Publikum von Ihnen erwarten?
Hernández: Ich glaube, es kann viel von mir erwarten. Es ist eine Ehre, dass ich ausgewählt wurde, man für eine so junge Sängerin optiert hat. Die Welt der Oper ist sehr kompliziert, in Spanien gibt es viele junge Leute mit Talent. Sie alle wollen ihre Sache gut machen.

Die Fragen stellte
Gabriel Amengual