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Aus der Ferne wirken die Arbeiter mit ihren gelben Helmen und Schutzwesten auf der gigantischen Plattform wie Ameisen, die eifrig in Bewegung sind. Die Betonfundamente der 4000 Quadratmeter großen Anlage sind längst ausgehärtet. Jetzt geht es darum, auf diesem Sockel die Gebäude für das künftige Restaurant- und Einkaufszentrum in Port Adriano zu errichten. Die Zeit drängt, denn die zweigeschossigen Bauten sollen bereits Ende April bezugsfertig sein.

Dann kann es nicht mehr lange dauern, bis in dem Sporthafen im Südwesten der Insel die offizielle Einweihungsparty gefeiert wird, die voraussichtlich im Juni stattfinden soll. Das wird der krönende Abschluss der Arbeiten zur Erweiterung des Yachthafens sein.

Vermutlich wird zu diesem Anlass auch der französische Star-Designer Philippe Starck nach Mallorca kommen. "Wir werden ihn auf jeden Fall einladen", sagt Isabel Teruel, Leiterin der Hafenbetreibergesellschaft Ocibar. Starck, der früher auch als "enfant terrible" in der internationalen Designer-Szene für Furore sorgte, zeichnet verantwortlich für das Erscheinungsbild des Hafens. Er entwarf nicht nur die Gestaltung der künftigen Gebäude, sondern auch das Aussehen von alltäglichen Infrastrukturen und Geräten wie etwa den Laternen auf den Molen. Selbst nautische Details wie die Poller zum Vertäuen der Yachten sind von ihm gestaltet worden.

Die Bauarbeiten für den Ausbau des bestehenden Sporthafens hatten im Herbst 2007 begonnen. Seitdem hat sich in Port Adriano viel getan. Weithin sichtbares Merkmal ist die 500 Meter lange Außenmole, die weit ins Meer hineinreicht. Allein die wallartige Betonschutzmauer für die Kaianlagen weist eine Höhe von 10'5 Metern auf. Der Bereich des Werftgeländes zählt 10.000 Quadratmeter. Es wird überragt von einem fahrbaren Kran, der bis zu 250 Tonnen beziehungsweise bis zu 40 Meter lange Yachten heben kann.

Apropos Yachten: Viele der Luxusboote dümpeln bereits im Wasser. Insgesamt wurden weitere 82 Liegeplätze für Groß-yachten von 20 bis 60 Meter Länge geschaffen. Von den zu verkaufenden Plätzen (drei Viertel) haben bislang 40 Prozent den Besitzer gewechselt. Der Parkplatz für eine 60-Meter-Yacht kostet 7'2 Millionen Euro, für ein 25-Meter-Boot wird eine Parkgebühr von 1'5 Millionen Euro fällig. Das Recht auf Eigentum gilt bis zum Jahr 2037. Dann muss die Konzession für den Sporthafen erneuert werden.

Rund 90 Millionen Euro haben die Geldgeber in die Erweiterung von Port Adriano investiert. Hinter der Eigentümergesellschaft Ocibar stehen nach Teruels Worten vor allem mallorquinische Kapitalgeber.

Amortisieren soll sich das Projekt allein durch den Verkauf der Liegeplätze und den Hafenbetrieb. Das Einkaufs- und Freizeitzentrum, das derzeit errichtet wird, ist als Zusatzgeschäft konzipiert.

Die Arbeiten für den Komplex werden mit Mai 2011 allerdings ein Jahr später vollendet als ursprünglich einmal angekündigt. Der Grund für die Verzögerung hänge nach Teruels Worten jedoch nicht mit der Wirtschaftskrise zusammen, sondern damit, dass Philippe Starck sein Projekt noch einmal umgestaltete. Neu ist, dass unter dem Freizeitzentrum Tiefgaragenplätze für mehr als 200 Autos entstanden sind. "Starck will die Autos verbergen." Dadurch gewinne das Gebäude etwa eine halbe Etage an Höhe, was wiederum den Ausblick auf die Nobelyachten und das Meer verbessere.

Schon jetzt stehen einige der 40 Unternehmen fest, die 2011 ihre Pforten in Port Adriano öffnen wollen. Mit dabei sind der Yachtbroker "Burgess", das Immobilienbüro "First Mallorca", die Gastrounternehmen "East" und "Adriano Ice", der Uhrenhersteller "Cvstos" und die Bekleidungsmarken "Maddox" und "Piluca Osaba".

Im Gespräch ist auch, dass der Sylter Gastrobetrieb "Sansibar" gemeinsam mit "East" eine Dependance in Port Adriano eröffnet. Noch sei die letzte Entscheidung nicht gefallen, sagt Teruel. Seitens der Hafenbetreibergesellschaft Ocibar bestehe jedoch grünes Licht für die Sylter Gastronomen.

Die Einkaufs- und Freizeitmeile soll nicht nur Yachtbesitzern zur Verfügung stehen, sondern Gäste und Ausflügler von weither anlocken. "Port Adriano soll alle Welt genießen können,", betont Teruel, "egal, ob mit oder ohne Boot."