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Beim Schaumwein scheiden sich die Geister: Für die einen muss es teurer Champagner sein, anderen schmeckt es erst, wenn es sich um einen lieblichen halbtrockenen Sekt handelt, der so leicht die Kehle hinabrinnt, als wäre es Sangria.

Grundlegender Unterschied zwischen Champagner und Sekt: Ersteres darf nur dann die Bezeichnung tragen, wenn das Produkt aus der französischen Champagne stammt. Wein, der unter Zusatz von Zucker und Hefe zweimal vergoren wird und aus Deutschland stammt, nennt sich Sekt, im Elsass Cremant, in Italien Spumante, in England Sparkling Wine und in Katalonien Cava.

Hier ist die Wiege der spanischen Schampusproduktion zu suchen – dort fing man Anfang des 20. Jahrhunderts an, die Technik der Franzosen an den heimischen Traubensorten auszuprobieren. „Für die Cavaproduktion werden vor allem die Sorten Macabeo, Xarello und Parellada verwendet“, erklärt Igor Visser, Sommelier im Sternerestaurant „Tristán“ in Puerto Portals. Dabei bilde Macabeo die Basis, Xarello verleihe Tiefe, Parellada mache den Cava süffig und blumig.

„Es handelt sich dabei alles um weiße Trauben – anders als beim Champagner, der aus Pinot Noire, Chardonnay und Pinot Meunier hergestellt wird, wovon zwei rote Sorten sind.“

Während im „Tristán“ von den Gästen nur sehr selten Sekt und überwiegend Champagner geordert werde („auch von den Spaniern“), was nicht nur durch den guten Geschmack, sondern auch durch die große Auswahl an „offenen Champagnern“, die glasweise bestellt werden können, bedingt sein dürfte, hat spanienweit Cava im Vergleich zum französischen Pendant weit die Nase vorn.

Allerdings: „Was in Privathaushalten gerne als eine ‚botella de champán‘ betitelt wird, ist in 98 Prozent der Fälle ein einfacher Sekt“, erklärt Barmann Rafael Martín, „genauso wie fast alle von einem Cognac sprechen, wenn es sich eigentlich um einen Brandy handelt.“

Die Auswahl an Schaumwein derweil steigt – viele der Bodegas haben mittlerweile ihren eigenen Cava. Schampus aus mallorquinischer Produktion ist als „Vi escumos“ gekennzeichnet.

„Es gibt 16 große Champagnerproduzenten, aber mittlerweile auch sehr viele kleine Anbieter, die exzellente Produkte vertreiben“, weiß Igor Visser. Begonnen habe dieser Boom in den 80er Jahren als der Preis der Weintrauben dermaßen anstieg, dass viele Winzer begannen, selbst Champagner zu produzieren.

Entscheidend beim Kauf eines Champagners, so rät Visser, sei darauf zu achten, ob es sich um einen Jahrgangs-Champagner handle – der einen ganz besonderen Genuss bereite. Im Gegensatz zum Non-Vintage, der aus verschiedenen Jahrgängen komponiert wird, um einen gleichbleibenden Stil zu garantieren, reflektiert der Vintage die besonderen Charakteristika des Jahrganges.

Erkennbar wird ein Non-Vintage durch die Buchstaben N.V. auf dem Etikett. Diese Champagnervariante sollte nicht gelagert, sondern möglichst zügig konsumiert werden. Preislich hören teure Sektmarken dort auf, wo günstige Champagner anfangen – bei ihnen gibt es nach oben kaum eine Grenze.

Der wohl teuerste Champagner, schätzt Visser, ist der „Clos d'Ambonnay“ aus dem Hause Krug – für rund 2000 Euro aufwärts die Flasche. Vissers persönliche Lieblingschampagner: Louis Roederer und Pol Roger.