Der Sprecher der Gewerkschaft Comisiones Obreras, sprach
von einem "sehr ernsten Streik", der erst bei einer Einigung
abgesagt werden könne. Die Arbeitgeberseite habe zwar ein neues
Angebot auf den Tisch gelegt, das nun von den Gewerkschaften
geprüft werde. Das Papier gehe aber auf kein der zentralen
Forderungen der Arbeitnehmer ein.
Der angedrohte Ausstand war auf Mallorca bereits zu Wochenbeginn
mit Empörung zur Kenntnis genommen worden. Die
Tourismusindustrie ist alarmiert. Es geht die Angst um, dass
die positiven Prognosen für die anstehende Saison durch die
Ankündigung einer Arbeitsniederlegung zunichte gemacht werden
könnten und zu gravierenden Schäden für das Image Spaniens als
sicheres Reiseland führen.
Der balearische Ministerpräsident Francesc Antich hatte an die
Gewerkschaften appelliert, den Streik „sofort” abzusagen. „Jede
Stunde, die seit der Ankündigung vergeht, ist ein massiver Schlag
gegen die genesende Wirtschaft auf den Inseln”, hatte Antich aus
Anlass der Internationalen Tourismusbörse ITB in Berlin gesagt.
Die rund 12.000 Angestellten auf den 45 Airports in Spanien
wollen allein in der reiseintensiven Osterzeit an vier Tagen die
Arbeit niederlegen. Für den Ausstand vorgesehen sind Mittwoch vor
Gründonnerstag (20. April), Gründonnerstag (21. April),
Ostersonntag, Ostermontag (24. und 25. April). Bestreikt werden
sollen zudem wichtige Brückentage in den Sommermonaten.
Die Gewerkschaften UGT, C.O. und USO mobilisieren ihre
Mitglieder gegen die geplante Privatisierung der spanischen
Flughäfen und den damit verbundenen arbeitsrechtlichen Auswirkungen
auf die Beschäftigten. Sie befürchten den Verlust von
Arbeitnehmerrechten sowie die Schließung unrentabler Airports.
Die Aena-Angestellten stellen ein relativ kleines Kollektiv, da
viele Dienste bereits privatisiert sind. Es geht konkret um
Mitarbeiter der Verwaltung, Techniker, Einweiser auf dem Rollfeld,
Feuerwehrmänner. Der mögliche Streik betrifft weder Fluglotsen noch
das Bodenpersonal zum Befördern der Koffer, ebensowenig Reinigungs-
oder Sicherheitskräfte. Am Airport in Palma sind 552 Mitarbeiter
von der Privatisierungsmaßnahme betroffen.
Der Präsident der mallorquinischen Handelskammer, Joan Gual de
Torrella, appellierte an die Verantwortung der
Airport-Angestellten, „keinen neuen Vulkan” zu provozieren. Gual de
Torrella bezog sich damit auf das Flugchaos, dass die Aschewolke
des isländischen Vulkan Eyjafjalla im Frühling 2010 ausgelöst
hatte.
Besorgt über die negativen Auswirkungen für die Balearen als
touristische Reisedestination hatten sich bereits im Vorfeld die
mallorquinischen Hotel- und Reiseverbände geäußert. Der Kommentator
der spanischen Tageszeitung „Ultima Hora” nannte die Gewerkschaften
„verantwortungslos”.
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