Die Aufarbeitung der diversen Korruptionsverfahren auf den
Balearen ist um eine schillernde Facette reicher: Die Ehefrau des
ehemaligen UM-Politikers, Bartomeu Vicens, der derzeit eine
dreijährige Haftstrafe verbüßt, war am Wochenende ertappt worden,
wie sie ihrem Gatten 11.000 Euro in bar überreichen wollte. Es habe
sich um 500-Euro-Scheine gehandelt. Die Staatsanwaltschaft nahm
dazu die Ermittlungen auf.
Nach Angaben der spanischen Tageszeitung "Ultima Hora"
verhinderten Sicherheitsbeamte die Übergabe des Geldes an Vicens.
Es habe sich um ein gut verstecktes Geldbündel in einer Tasche
gehandelt, die die Frau ihrem Mann hatte zukommen lassen
wollen.
Die Staatsanwaltschaft möchte nun wissen, woher das Geld stammt.
Den Angaben zufolge werden verschieden Thesen überprüft. Eine davon
sieht die Möglichkeit vor, dass die Frau gar nicht wusste, dass in
der Tasche Geld verborgen war. Das wirft neue Fragen auf: Wer
wollte Vicens 11.000 Euro zukommen lasen? Und wofür? Vicens war in
seiner Amtszeit im Inselrat für Territorialplanung zuständig
gewesen.
Bargeldübergaben an Gefangene sind grundsätzlich nicht zulässig.
Die Häftlinge können nur Überweisungen erhalten, wenn eine Reihe
strenger Kriterien erfüllt sind. So muss unter anderem auch die
Herkunft des Geldes klar erkennbar sein.
Der Vorfall erinnert an andere Kuriositäten, die den
Antikorruptionsfahndern in den vergangenen zwei Jahren begegneten.
So fanden sie in einem Fall rund 200.000 Euro in einer
Kakao-Blechschachtel, die im Beet einer der mutmaßlichen
Verdächtigen vergraben war. Der Fall wurde nach der Marke des
Trunks als "Cola Cao" bekannt. Ein skurriles Detail in einem
anderen Verfahren stellt eine Toilettenbürste dar. Das
Designer-Stück soll 300 Euro gekostet haben.
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