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Vom 6. Mai an wird das österreichische Honorarkonsulat in Palma nach Angaben der Botschaft in Madrid vorübergehend geschlossen. Der bisherige Honorarkonsul, Rechtsanwalt Santiago Fiol, habe sein Ehrenamt niedergelegt. Er war damit zwei Jahre lang Ansprechpartner der Österreicher auf der Insel gewesen.

Dass sein Rücktritt mit seiner Vorladung im Bestechungsfall „Can Domenge” zusammenhängt, bestätigte Josef Egger, Präsident des Österreichischen Vereins der Freunde Mallorcas.

Bei „Can Domenge” handelt es sich um Bauland, das der Inselrat für rund 30 Millionen Euro im Jahr 2005 an ein Unternehmenskonsortium verkaufte, obwohl eine katalanische Firma das Doppelte geboten hatte. Der Anti-Korruptions-Staatsanwaltschaft vermutet seither Bestechung.

Fiol wurde nun in seiner Eigenschaft als Anwalt der involvierten Baufirma „Sacresa” als Beschuldigter befragt. „Nachdem die Botschaft in Madrid davon erfahren hatte, wurde ihm von Botschafter Rudolf Lennkh nahegelegt, von seinem Amt zurückzutreten, bevor eventuell Anklage gegen ihn erhoben würde”, erklärt Josef Egger. Dass Fiol dem Rat des Diplomaten gefolgt sei, sei sicher für alle das Beste gewesen.

Zurzeit suche man nach einem geeigneten Nachfolger. „Ich unterstütze den Botschafter bei der Suche und kann sagen, dass wir uns diesmal um einen Vertreter bemühen werden, der sowohl Deutsch spricht als auch eine persönliche Beziehung zu Österreich hat”, sagte Egger. Santiago Fiol, der noch von der vorigen Botschafterin Dr. Ulrike Tilly eingesetzt worden war, sei in den Augen vieler Österreicher auf den Balearen ohnehin keine ideale Besetzung gewesen. „Er sprach ja nicht einmal unsere Sprache.”

Der neue Ehrenkonsul wird, wie sein Vorgänger, keine diplomatischen Befugnisse haben, sondern lediglich Belange wie Passangelegenheiten und Ähnliches entgegennehmen und an das Generalkonsulat in Barcelona oder die Botschaft in Madrid weiterleiten. Bis zur Wiedereröffnung in Palma wird der Konsularbezirk „Balearischer Archipel” direkt von der Botschaft in Madrid betreut.