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Bei der Seligsprechung von Papst Johannes Paul II. am vergangenen Sonntag strömten mehr als eine Million Menschen auf dem Petersplatz in Rom zusammen. Die spanische Delegation wurde vom Kronprinzenpaar Felipe und Letizia angeführt. Während die Medien weltweit das irdische Wirken von Karol Józef Wojtyla Revue passieren ließen, erinnerte man sich auf Mallorca auch an eine Begebenheit, die in der Biographie des 2005 verstorbenen Pontifex zumindest eine Fußnote darstellt:
Der Papst-Attentäter Mehmet Ali Agca, der am 13. Mai 1981 vergeblich Johannes Paul II. zu töten versuchte, hatte sich zuvor als vermeintlicher Tourist auf der Insel aufgehalten.

Vor wenigen Tagen jährte sich zum 30. Mal die Ankunft des „türkischen Ultranationalisten” (Wikipedia) auf Mallorca: Agca traf am 25. April 1981, unter dem falschen Namen Faroud Osgun aus Mailand kommend, mit einem Passagierflugzeug in Palma ein. Dabei entstand zufällig das einzige Foto, das Agca auf Mallorca zeigt.

Aufgenommen wurde es, wie in MM 19/1981 zu lesen ist, am Tag seiner Ankunft von dem Fotografen R. A. Vázquez. Dieser stand wie sonst auch am Flughafen, um die Ankömmlinge beim Verlassen des Flugzeugs abzulichten. Damals wurde noch jeder Tourist mit einem solchen Willkommens-Schnappschuss begrüßt. Einen Abzug davon konnte man später beim Abflug am Airport als Mallorca-Souvenir erwerben.

Als Vázquez den jungen Türken fotografierte, war niemandem bewusst, welchen Plan Ali Agca auf der Insel ausbrüten würde.
Die Ermittlungen, die nach dem Attentat erfolgten, förderten zutage, dass der Türke in einem Inselhotel logiert hatte.
Die Wirtin des Restaurants, das er abends besuchte, hielt ihn bereits damals für „merkwürdig”, zumindest im Vergleich zu den übrigen Gästen. Denn Agca, so wurde die Frau zitiert, „trank weder Alkohol, noch benahm er sich sonst irgendwie auffällig”.