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Calvià, 19. Mai – Fahrradreiseveranstalter Philipp Egli hat es zurzeit nicht leicht. Unbekannte haben beim Hotel Jardín del Sol in Costa de la Calma die Kleinbusse beschädigt, mit denen er und seine Mitarbeiter normalerweise die Gäste von „Philipp's Bike Team” transportieren. An zwei der Fahrzeuge wurden alle Reifen zerstochen, an einem weiteren gab es nahezu Totalschaden. Die Täter zerschlugen mit einem Backstein die Frontscheibe und zerstörten mit Bauschaum den Tank des Wagens. Laut Egli lohnt sich eine Reparatur kaum noch, da es sich um ein älteres Fahrzeug handelt. Insgesamt seien etwa 20.000 Euro Sachschaden entstanden.

Mögliche Motive für die rabiate Sachbeschädigung sieht der Radsportunternehmer in einem Streit, der seit etwa fünf Jahren zwischen ihm und den Taxifahrern von Calvià sowie den Verkehrsbehörden schwelt. Dabei geht es um die Frage, ob die Gästetransfers von „Philipp's Bike Team” legal oder illegal sind. Inhaber Egli geht davon aus, dass er auch ohne eigene Lizenz für die Personenbeförderung die Teilnehmer seiner Radsportferien vom Flughafen ins Hotel und wieder zurück bringen darf. Da es sich dabei um ein Zusatzangebot zu den Pauschalreisen handele, seien die Fahrten rechtlich problemlos möglich. In seiner Auffassung fühlt sich Egli sowohl von Anwälten als auch von Beamten der balearischen Verkehrsbehörde „Tráfico” bestätigt. Mehrfach sei ihm mündlich zugesagt worden, dass er die Fahrten durchführen dürfe.

Anders sehen das allerdings die Taxifahrer sowie die Beamten der Lokalpolizei von Calvià. Mehrfach haben sie Egli und seine Mitarbeiter wegen der Chauffeurdienste angezeigt. Wegen angeblich illegaler Transporte hagelte es 2010 insgesamt fünf Geldbußen zu jeweils 6000 Euro. Dagegen wehrt sich Egli nun auf dem Rechtsweg und wurde seither auch nicht mehr von der Polizei behelligt. Vergessen haben ihn seine Gegner aber nicht. Fernando Luengo vom Taxifahrerverband Calvià sieht in Philipp Egli nach eigenen Worten das Musterbeispiel für unlautere Konkurrenz und hält die Fahrten für illegal. Eine Beteiligung seiner Mitglieder an den Sachbeschädigungen streitet er jedoch kategorisch ab.

Wie er weiter erklärt, sind die Umsätze der Taxifahrer seit Beginn der Wirtschaftskrise um 30 Prozent eingebrochen, nicht zuletzt durch unlautere Konkurrenz. Laut Luengo bieten zum Beispiel Kellner, Rezeptionisten oder auch Handwerker verstärkt illegale Taxifahrten an. Statt des Normaltarifs von 38 Euro zwischen Palmanova und dem Flughafen würden dabei teilweise 40 Euro und mehr verlangt. „Touristen und Mallorquiner weichen auf alternative Verkehrsmittel aus. Das ist natürlich ihr Recht, aber nur dann, wenn es sich um legale Transporte handelt.” Laut Luengo verlieren die 214 Taxis von Calvià durch illegale Konkurrenz etwa 7500 Fahrten im Jahr.

Dass in der Personenbeförderung mit immer härteren Bandagen gekämpft wird, bestätigt auch Gabriel Moragues vom inselweiten Verband Taxis PIMEM. Mitten in der Hochsaison im August 2010 gab es am Flughafen sogar einen eintägigen Taxistreik gegen die unerwünschte Konkurrenz.

Im Clinch liegen aber auch die Fahrer aus Palma und ihre Kollegen aus den Dörfern. Letztere dürfen ihre Fahrgäste im Gegensatz zu den Kollegen aus der Inselhauptstadt zwar zum Flughafen bringen, aber von dort keine mitnehmen. Das empfinden sie als Benachteiligung. Eine Neuregelung ist aber nicht in Sicht.

Dass insbesondere in Calvià scharf gegen vermeintlich illegale Fahrten vorgegangen wird, bekommt unterdessen nicht nur Philipp Egli zu spüren. Sogar private Pkws wurden im Frühjahr schon von der Lokalpolizei kontrolliert. Wie in MM berichtet, wurden die Mitfahrer eines Autos zum Umsteigen in Taxis gezwungen.